Der Wonnemonat: Zeit der Freude
Musiktipp: Mila Mar – Elfentanz
Alles ist saftig grün, maigrün, lindgrün, zart duftende Blütenstände überall, die Insekten summen auf ihren ausgedehnten Ausflügen, die Sonne lächelt gütig und verzaubert einen endgültig. Ich erwache zum süßen Gesang der Amseln draußen. Spätfrühling in Hülle und Fülle, er streichelt das Herz und versöhnt griesgrämige Gemüter.
Beim Anblick zartfarbiger, fein duftender kleiner Blüten vor einem hellblauen Himmel, umweht von einem lauen Frühjahrslüftchen, geht selbst dem verstocktestem Menschen ein wenig das Herz auf. Den empfindlichen, den haltlosen, treibt es bisweilen die Tränen in die Augen. Diese kleinen Momente sind zu schön, um wahr zu sein, kleine kostbare Spätfrühlingsjuwelen, die lüstern und jugendlich in der Schatulle der Erinnerungen vor sich hin glänzen.
Alles ist lau und sanft, verzaubert mit Duft und zarten Farben, die Natur bereitet sich selbst ein Bett, will verführen und die Lebewesen erfreuen. Es ist ein Monat für Zweisamkeit, vielleicht im Grünen. Und wenn man nicht zweisam sein kann, dann vielleicht zumindest im Geiste – in dieser beflügelnden Stimmung verliebt man sich so leicht, als ob die Gemüter offener sind als sonst und leicht wie die Kirschblütenblätter vom Wind weggetragen werden, hin zu einem anderen offenen Geist.
Der Mai ist magisch, die Stierqualität macht ihn unglaublich sinnlich. Ein Monat, der gut ist für Schwärmereien – wann, wenn nicht jetzt, darf man sich eingestehen zu träumen, sich hinweg tragen zu lassen in einem Luftschloss, in einem schönen Tagtraum, von seinen Gefühlen, seinen Begierden? Ein klein wenig und nicht zu viel, so sanft, wie der Wind gerade weht. Ein wenig Sehnsucht in der richtigen Dosierung ist ein gutes Antriebsmittel, um jeden Tag aufs Neue erwartungsvoll und neugierig anzutreten.
Jahreskreisfest Beltane
In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai feiern wir Beltane. Was hierzulande als Tag der Arbeit ein Feiertag ist, hat traditionell aber eher mit Lust und Liebe als pflichtgemäßer Verrichtung der Arbeit zu tun. Wo sich früher im Rausch des Frühlings Paare in die Büsche schlugen, tun wir gut daran, uns einen Abend mit einem prasselnden Feuer, lieben Freunden, Tanz und Gesang zu gönnen und die Überschwänglichkeit des Lebens zu feiern. Zumindest diese Tradition ist mit dem vielerorts beliebten „Tanz in den Mai“ erhalten geblieben.
Anregungen für Beltane:
- Dekoriert euren Altar in sanften Grün- und Gelbtönen, frisch ergrünten Zweigen mit bunten Bändern, Symbolen für Zweisamkeit und duftenden Blütendolden.
- Es ist eine gute Zeit, um sich den Freuden der Gemeinschaft bewusst zu werden: sagt Freunden und Bekannten einmal Danke für ihre gute Gesellschaft und Unterstützung.
- Liebe, das Thema dieser Jahreszeit, umfasst auch Selbstliebe. Wie stehst du zu dir selbst? Lehnst du dich ab oder feierst du dich als KönigIn in deinem Leben?
- Auch Rituale für Schönheit und Zweisamkeit können gut mit der jetzt vorherrschenden Zeitqualität verbunden werden.
- Wenn ihr einen eigenen Garten habt, dann schmückt ein Bäumchen mit Bändern und bunten Anhängern, Federn und Perlen als ganz individuellen Maibaum oder bringt Wünsche und Segenssprüche an den Ästen an.
- Verwöhnt euch einmal selbst – gönnt euch einen Tag mit Massagen oder Thermenbesuch, zieht eure schönste Kleidung an, kauft euch ein Schmuckstück, das euer Herz erfreut und fühlt euch schön und geliebt. Seid gut zu euch selbst.
- Stärkt eure Verbindung zu Mutter Erde und lauft öfter barfuß draußen.
Wovon lässt du dich im Mai verführen?