Die Geschichte der Zeit
Wir alle kennen das, die Zeit rast und das Leben ist hektisch. Wie bekommen wir etwas Ruhe herein? Ich sage es euch, die Antwort wissen die Drachen. Drachen überdauern die Jahrhunderte und für sie ist ein Menschenleben ein Wimpernschlag in ihrem Flug der Zeit. Ich spreche mit euch darüber, weil ich euch sagen möchte, das ihr nicht in der Zukunft lebt und nicht in der Vergangenheit, das Hier und Jetzt ist wichtig. Wir sollten die guten Zeiten im Hier und Jetzt gestalten (genießen) und die schlechten so lange aushalten, bis es leichter wird und das Feuer mit viel Licht zurückkehrt in unsere Seelen. Spürt die Lebensenergie fließen und lasst das Feuer in euch lodern, es spendet euch Energie und ihr könnt fühlen, dass alles okay ist, wie es ist; dass alles im Fluss der Zeit, im Wandel des Jahres, dem Kreislauf des Lebens unterliegt. Vielleicht beobachtet ihr über den Lauf des Jahres die Natur, wie sich alles verändert, wie alles erwacht, erblüht, Früchte trägt, die nieder fallen und vergehen um dem Boden neue Energie zu schenken und die Saat Neues wachsen lässt. Alles ist in diesem Kreislauf und ich finde es so beruhigend, denn seit ich mich damit und mit dem Rad der Zeit befasse, habe ich Frieden in mir gefunden und weiß, ich ändere die Vergangenheit nicht und die Zukunft ändert sich mit jedem Wimpernschlag. Vorhersagen sind immer Momentaufnahmen. Wir können nur eines beeinflussen und bewusst erleben, das ist die Gegenwart, das Hier und Jetzt…
Eine kleine Geschichte dazu:
Der Drache und das Lied der Zeit
Zeit, was ist Zeit eigentlich? Wo fliegt die vergangene Zeit hin und kann man einen schönen Moment festhalten, quasi die Zeit anhalten?
Wir Drachen haben kein Zeitgefühl. Uns gibt es schon seit Tausenden von Jahren. Uns ist es gleich, wie die Zeit vergeht. Wir leben mit dem Lauf der Sonne und des Mondes, mit dem Rauschen der Lüfte, die uns weit hinauf tragen in den Himmel. Da wir sehr alt werden können, beobachten wir das Leben der Menschen, die unseren Weg kreuzen. Wir sehen zu, wie sie alt werden und der Kreislauf von Neuem beginnt.
Ich bin ein junger Drache, noch mit vielen Flausen im Kopf. Ich komme nur zur Ruhe, wenn der Wind die Seiten der Harfen zum Klingen bringt. Dann fühlt es sich so an, als ob die Zeit still steht und die laute Welt einen Moment ruht. Ich liebe und beschütze diese Instrumente zusammen mit meinen Freunden.
Mein Vater ist öfter genervt von mir, weil ich erst noch meine Hörner abstoßen müsse, sagt er. Dann sage ich immer klug: „Vater, das braucht Zeit.“
Er rollt mit den Augen, seufzt dann und lächelt.
Ich lausche gerne seinen weisen Worten und höre die Geschichten, die er mir Abend für Abend erzählt.
Heute Nacht funkeln die Sterne besonders hell, als ich auf der Sandebene zu den Harfen fliege. Ich lande und der Luftzug meiner Flügelschläge lässt das feengleiche Instrument erklingen. Ich lächle und träume mich weit in die Zukunft. Ich bin allein an diesem Ort in der Dunkelheit. Der Mond leuchtet hell und die Sterne wirken, als ob sich der Takt der Musik in ihrem Funkeln spiegelt. Ich besinne mich auf das Feuer in meinem Herzen, das durch den Klang lodert und spüre die Stärke in meinem Körper aufsteigen. Ich richte mich auf, strecke mich und schlage mit meinen Schwingen. Dann versuche ich, so hoch, wie es nur geht, zu schweben. Ich möchte die Sterne berühren.
Das Feuer brennt in mir und ich spüre eine gewaltige Kraft. Ich fliege immer höher, bis ich die Harfenmusik nicht mehr hören kann. Die Sterne sind immer noch so fern. Enttäuscht, dass ich es nicht schaffe, schwebe ich tiefer und beschließe nach Hause zu fliegen. An der Höhle erwartet mich mein Vater. „Na Junge, hast du die Zeit gejagt?“, sagt er bedächtig. Ich lächle und antworte: „Die Zeit ist immer da, aber man kann sie weder jagen, noch greifen und auch nicht festhalten. Aber im Klang der Harfen scheint es, als stehe sie still…!“ „Die Kraft ist in dir, mein Junge. Ergreife sie und du spürst, dass du lebst. Das Gefühl ist die Zeit und die Gegenwart ist unser Ziel. In Raum und Zeit dieser Welt.“