Adventskalender Türchen 2: Nachdenkliches zum Dezember

Der Julmonat: Zeit des wiederkehrenden Lichts

Musiktipp: The Sisters of Mercy – Torch

Unser Jahresrad hat seinen Umlauf nun beinahe vollendet, wir sind im Dezember angekommen. Für mich ist der Dezember zweifellos der Monat, der am schnellsten vorübergeht. Es gibt so viel zu tun und zu erledigen, dass man nicht weiß, wo einem der Kopf steht. Und ehe man sich versieht, ist der Monat vorbei. Auch wenn man als Erwachsener vielleicht verbittert oder enttäuscht ist über die nicht vorhandene Besinnlichkeit oder Harmonie in der Familie, mit der man an Weihnachten zwangsläufig konfrontiert wird, so ist es für die meisten doch schön, sich auf die zauberhaften Erinnerungen aus der Kindheit zu besinnen, die man mit dem Dezember verbindet.

Eiszauber in der Natur

War das nicht immer eine ganz besondere Zeit, in der jeder Tag magisch erschien, man es kaum erwarten konnte, morgens das Türchen des Adventskalenders zu öffnen? Ein Zauber lag in der Luft, der einen mit Vorfreude und dem Wissen um das Besondere erfüllte, das sich an Weihnachten abspielen würde. Die Eltern taten recht geheimnisvoll, die Mutter backte, jeder war geschäftig mit der Verrichtung von irgendwas und erschuf mit diesem nicht genau definierten „Irgendwas“ viel Raum für Spekulationen und Phantasievorstellungen in den noch jungen Köpfen. Diese Atmosphäre war und ist ansteckend.

Die längste Nacht steht uns noch bevor. Der Dezember ist definitiv ein anstrengender Monat, der einen auf die Prüfung stellt, da Tageslicht in diesen Tagen Mangelware ist, wenn die Sonne gegen 4 Uhr nachmittags schon wieder am Horizont verschwindet.

Doch auch wenn Weihnachten mit seinen Festlichkeiten dann vorbei ist, so bleibt die besondere Stimmung immer noch erhalten. Zwischen Weihnachten und Silvester fühlt sich alles frei an, irgendwie unkonventionell und gelöster als sonst, die üblichen Regeln sind außer Kraft gesetzt. Nehmt euch Zeit für euch, genießt diese ganz besondere Zeit, wenn ihr könnt, beobachtet und fühlt die Andersartigkeit dieser Tage.
Man steckt irgendwie zwischen den Zeiten, zwischen dem alten und dem neuen Jahr. Wehmut keimt auf, wenn man zurückdenkt. Und Sehnsucht, wenn man nach vorne blickt.
So viele Hoffnungen und Wünsche schwingen mit, nächstes Jahr soll alles besser und schöner werden. Bist du bei dir oder ist dein Kopf in den Wolken und du träumst dein Leben nur? Ein bisschen Angst ist auch immer dabei, denn jeder neue Anfang ist auch ein Risiko und erfordert Mut. Sich selbst zu überwinden lässt einen wachsen und eine kleine Prise Angst ist eine wegweisende Zutat auf dem Pfad zu sich selbst.

Jahreskreisfest Jul – Wintersonnenwende

Am 21. Dezember feiern wir mit der Wintersonnenwende das Julfest. In der Dunkelheit der längsten Nacht des Jahres wenden sich die Verhältnismäßigkeiten der dunklen Jahreszeit, wenn das Licht wiedergeboren wird und neue Hoffnung aufkeimt, die ein Ende der Düsternis (vielleicht auch im eigenen Herzen) verheißt.

Anregungen für die Julzeit:

  • Holt euch ein paar immergrüne Zweige ins Haus, mit denen ihr Wohnung und Altar dekoriert. Es muss nicht gleich ein ganzer Baum sein!
  • Macht einen ausgedehnten Streifzug in der Natur und sammelt dort schöne Zweige, Zapfen, Schneckenhäuser, Früchte und Samen, die ihr dann mit Perlen, Draht und Goldfarbe zu Dekoration weiterverarbeitet.
  • Weihnachtliches Gebäck und heißer Met oder Glühwein sorgen für das leibliche Wohl.
  • Sucht die letzten Kerzen aus eurem Vorrat zusammen und verwandelt eure Wohnung in ein Lichtermeer.
  • Über welche Dinge und Erlebnisse des vergangenen Jahres empfindet ihr Dankbarkeit?
  • Uns geht es gut, wir müssen nicht Hunger leiden und haben eine warme Wohnung, in die wir uns bei diesen frostigen Temperaturen zurückziehen können. Wenn ihr die Mittel dazu habt, möchtet ihr vielleicht eine Geld- oder Sachspende an eine Einrichtung eurer Wahl auf den Weg bringen und so Dankbarkeit und Unterstützungswillen für andere zeigen.
  • Gibt es in eurer Region alte Sitten oder Bräuche, die mit der Weihnachtszeit oder der Zeit der Rauhnächte in Verbindung stehen? Oft kann man hier noch auf Spuren heidnischen Brauchtums stoßen.
  • Vielleicht möchtet ihr euch auch intensiver mit den Rauhnächten beschäftigen. Ein paar schöne Anregungen für diese besondere Zeit könnt ihr z. B. hier finden.

Ich wünsche euch eine zauberhafte Julzeit sowie fruchtbare Erkenntnisse für das bevorstehende neue Jahr.

Geschrieben von Anmara

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