Rette die Welt: Nachhaltigkeit ist schwerer, als man denkt

Ich merke, dass es mich ganz schön fordert, mich auf diese Beitragsreihe voll und ganz einzulassen. Immer wieder recherchiert man, liest man, erfährt Neues, erfährt gänzlich Widersprüchliches, ist verwirrt, wütend, traurig, verzweifelt. Es ist verdammt anstrengend dieser Welt keinen Schaden zuzufügen …
In meinem letzten Artikel dieser Reihe ging es um Massentierhaltung und die Umstellung aller Fleisch- und tierischen Produkte auf Bio. Im längeren Alltagstest stellte sich das als viel schwieriger heraus, als wir angenommen hatten. Es ist uns bisher nicht komplett gelungen. Das liegt zum einen an der Verfügbarkeit mancher Produkte und manchmal schlichtweg am Preis. Oftmals haben wir auf diese Produkte dann einfach komplett verzichtet. Was, langfristig betrachtet, keine Lösung für uns ist. Einige Dinge stellen wir selbst her. Biomilch ist nur unwesentlich teurer als normale. Daraus lässt sich Joghurt herstellen, woraus ich dann auch Frischkäse mache. Aber damit sind unsere ganzen Milchprodukte noch lang nicht abgedeckt.

Es ist schwierig, mit so vielen Themen konfrontiert zu werden. Da sind die Massentierhaltung, CO2, Plastikmüll, Müll im Allgemeinen, Pestizide, Wasserverbrauch, ja selbst der Flächenverbrauch kann beim Thema Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Und dabei stößt man immer wieder auf Widersprüche. Ein Polyester-Shirt verbraucht in der gesamten Produktion nur 2 l Wasser, ein Shirt aus Baumwolle 1534 l. Allerdings ist das eine vollständig abbaubar. Es geht wieder in den Kreislauf der Erde zurück, während wir vom anderen einige 100 Jahre etwas haben. Ähnlich sieht es bei PET und Glasflaschen aus. Man muss sich also manchmal auch entscheiden, was genau man für unterstützenswerter hält.

Foto von Anmara

Beim CO2 ist es häufig der gesunde Menschenverstand, den man einsetzen kann. Es ist vollkommen logisch, dass ein regionaler Apfelsaft (ca. 300 g CO2 pro l) aus Früchten von Streuobstwiesen viel nachhaltiger ist als Orangensaft (ca. 1000 g CO2 pro l), der importiert werden muss. Es gibt allerdings auch Überraschungen. So liegt die Milch aus Deutschland CO2-Mäßig in etwa gleich auf mit Kaffee, was ich jetzt überhaupt nicht erwartet hätte.

Und manchmal steht man schlichtweg vor der Qual der Wahl und muss sich entscheiden: Tierhaltung, CO2, Plastik, Pestizide, Menschenrechte, Wasserverbrauch, landwirtschaftlicher Flächenverbrauch, Müllreduzierung, Kohleabbau, Atomkraftwerke, Windräder (sind gerade in der Kritik), Solarpaneele (sind in der Produktion und der Verschrottung alles andere als umweltfreundlich), Gerätestrahlung, Datenschutz und Privatsphäre, Framing (Manipulation durch Medien), Gentechnik, Pharmakonzerne, Weltbanken, fast Fashion, ………. Ich fühle mich erschlagen. Geht es dir auch so?

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2 thoughts on “Rette die Welt: Nachhaltigkeit ist schwerer, als man denkt

  • Hallo Melissa
    Wenn man sich mit diesen Themen beschäftigt ist man oft der Verzweiflung nah, das geht mir auch genauso und deshalb bin ich persönlich der Meinung, das auch der Gedanke daran schon etwas mit bewegt. Der Gedanke und dessen Verbreitung ist wertvoll und auch kleine Schritte helfen schon. Wichtig ist es den Kopf vor lauter Infos nicht in den Sand zu stecken. Nicht aufhören zu Lernen ist super Tugomir, da bin ich ganz deiner Meinung
    Grüße
    Wyldhuntress

  • Hallo Melissa,

    ich weiß genau, wie es dir geht. Je mehr ich mich informiere, desto schwere wird es, vermeintlich richtige Entscheidungen zu treffen.
    Ich denke, es wichtig, seinem Herzen zu folgen und Entscheidungen zu treffen, die man persönlich für richtig hält. Solange du davon überzeugt bist, Gutes zu tun, entlässt du positive Energien in die Welt. Was kann besser sein?
    Solange wir wach sind und unsere eigenen Schritte immer wieder überdenken und nicht aufhören zu Lernen, ist nichts verloren.

    Ich wünsche mir, dass wir noch viel voneinander lernen können.

    Loebe Grüße,

    Tugomir

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