Frauengesundheit: Hysterektomie

Laut Wikipedia bedeutet Hysterektomie ganz einfach die operative Entfernung der Gebärmutter. Aber was bedeutet diese Operation für eine junge Frau? Einen kleinen Einblick in dieses Thema möchte ich euch heute gerne geben.

Schmerzen, anders kannte ich es nicht. Für mich war ‚Frau sein‘ immer etwas schmerzhaftes. Ich bekam sehr früh meine Periode und auch gleich recht stark. Ich kann mich an einige Situationen bei Schulausflügen erinnern, in denen ich gar nicht richtig wusste, wohin mit mir- dem Blut, den Binden usw. Das ganze Thema war von Beginn an immer sehr unangenehm und mit Bauchschmerzen verbunden. In meiner Ausbildung zur Arzthelferin spritzten wir uns in der Praxis gegenseitig Buscopan, wenn es zu schlimm wurde. Habt ihr schonmal Buscopan i. v. bekommen? Man geht wie auf Wolken und alles wackelt ein wenig. Verrückte Erinnerung 🙂

Mit Anfang 20 war ich dann zum ersten Mal in einer Klinik, die feststellten, dass in meiner Gebärmutterwand ein Gebilde sei. Niemand wusste so recht, was das ist. Bösartig wäre es nicht, die wildesten Theorien wurden aufgestellt… von Myom, Zyste und sogar von einem nicht entwickelten Zwilling war die Rede.

Ab 25 war ich dann ungefähr alle 2 Jahre im Krankenhaus und wurde operiert. Sie stellten eine Endometriose bei mir fest und immer wieder Myome. Ich wurde dann im Anschluss der Op immer mit verschiedenen Antibabypillen behandelt, um den erneuten Wachstum der Gebärmutterschleimhaut zu verhindern. Einige Zeit habe ich auch Spritzen bekommen, die mich in die Wechseljahre versetzt hatten. Das war eine schlimme Phase der Therapie. Ich hatte Haarausfall und Hitzewallungen. Die Libido und die Stimmung waren im Keller. Und geholfen haben diese ganzen Therapieversuche auch nicht. In der vorletzten OP wurde dann die Gebärmutter längsseitig einmal aufgeschnitten, um ein Myom und auch dieses oben erwähnte ‚Ding‘ zu entfernen. (Es waren dann übrigens doch nur Ausscheidungen einer Drüse, die sich verkapselt haben.)

Abgesehen von den Schmerzen und den Blutungen stand zudem ja auch noch das große Thema Kinderwunsch im Raum. Ich war nie versessen darauf, Kinder zu bekommen, aber ab und an dachte ich natürlich schon darüber nach. Aber sollte ich wirklich versuchen, mit so einem kranken Unterleib Leben zu erschaffen? Das passte für mich nicht zusammen.

Ich habe es nie versucht und bereue es auch nicht. Der Druck von außen, der mir gemacht wurde, war das Schlimmste an der Sache. Ich fühlte mich so gedrängelt und schlecht, weil ich es nicht versuchen wollte. Meine Frauenärztin sagte immer, ich müsste so langsam eine Entscheidung treffen, mir liefe die Zeit davon.

Irgendwann entschied ich mich dann. Mit dem richtigen Partner an meiner Seite, fasste ich vor drei Jahren den Entschluss, meine Gebärmutter entfernen zu lassen. Ich hatte ca. 4 Wochen Zeit und verabschiedete mich von diesem Teil meines Körpers. Ich wusste, das sie bereit ist, zu gehen und mich zu verlassen. Mir hat die Malerei viel geholfen, und ich habe eine Gebärmutter aus Ton hergestellt. Leider ist diese Statue nach dem Trocknen verschwunden – sehr verrückt -, wie meine echte Gebärmutter war sie einfach weg. Von meiner Periode habe ich mich verabschiedet und die letzte Blutung zelebriert, aber auch freudig erwartet, dass es nicht wieder so sein wird. Ich kann mich erinnern, dass ich Nachtschicht hatte und so viel blutete, dass das Kissen auf dem ich saß verschmutzt wurde.

Dann ging es ins Krankenhaus. Die OP fand an einem Montag statt. Ich musste schon am Abend vorher in die Klinik, um dort abzuführen. Meine Zimmernachbarin war sehr nett und wir verstanden uns gut.

Die Operation verlief problemlos, sie entfernten über eine Bauchspiegelung die gesamte Gebärmutter (manchmal wird der Gebärmutterhals erhalten, aber das wollte ich nicht) und ließen die Eierstöcke, damit sie weiter ihre Hormone produzieren und ich nicht direkt in die Wechseljahre komme. Der Krankenhausaufenthalt war von Sonntag bis Freitag. Natürlich war es anstrengend und ich hatte auch Schmerzen, das Aufstehen fiel mir schwer und ein wenig blutete es auch noch. Aber es verlief trotzdem sehr gut. Zuhause kam dann allerdings nochmal ein Rückschlag und ich bekam Fieber. Wir fuhren in die Klinik, wo ich nochmal eine Woche verbrachte. Den Grund für den Temperaturanstieg bekamen wir nie raus. Danach ging es mir aber gut und alles verlief reibungslos. Ich glaube, ich war 6 Wochen nicht arbeiten. Es ist eben doch eine große OP und man ist eben müde und schlapp. Wir haben bereits einige Wochen vor dem Eingriff begonnen, das Haus mit Tieren zu füllen und haben jetzt zwei Katzen und zwei Hunde. Ja, manche Menschen betiteln sie als Kinderersatz – das sind eben die typischen Sprüche, die man sich anhören muss.

Mittlerweile sind nun drei Jahre vergangen und ich muss sagen, es geht mir sehr gut. Hätte ich gewusst, dass ich mich so fühlen werde, hätte ich diese Operation schon einige Jahre früher gemacht und mir Leid und Schmerzen erspart.

Leider wollen nur meine Eierstöcke nicht mehr so richtig arbeiten. Mein Frauenarzt meinte anfangs, sie seien nur etwas zickig, das käme vor nach einer Hysterektomie, aber leider kommen sie nicht mehr richtig in Schwung. Ich bekam diesen Sommer regelmäßig Hitzewallungen und hatte auch schlechte Laune. Mein Hormonstatus sei wie bei einer Frau nach den Wechseljahren. Jetzt hab ich ein Östrogenpräperat bekommen, als Gel, dass jeden Tag aufgetragen wird. Damit komme ich bisher ganz gut zurecht. Diesen Monat gehe ich noch zu einer Heilpraktikerin, vielleicht hat sie noch eine gute Idee für mich.

Kleines Update von dieser Woche: ich war zur Vorsorgeuntersuchung bei meinem Frauenarzt, anscheinend sind die Eierstöcke nochmal etwas aktiver. Ich habe zwei Follikelzysten und kann das Gel nun reduzieren. Das waren gute Nachrichten 🙂

Beitrag von Ronya
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