Frauengesundheit: Endometriose

Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!

Endometriose-Symptome

  • starke Unterleibsschmerzen auch außerhalb der Periode
  • krampfartige, stechende oder reißende Schmerzen, die sich weder von Wärme noch von Schmerzmitteln komplett lindern lassen und die bis zur Ohnmacht führen können
  • übermäßig starke Blutung („Auslaufen“)
  • Zwischenblutungen
  • Haarausfall
  • Schlappheit, starke Müdigkeit
  • Anfälligkeit für Infektionen
  • Neigung zu Autoimmunerkrankungen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Zysten an den Eierstöcken (normale Zysten sowie so g. Teer- oder Schokoladenzysten, die mit Blut gefüllt sind)
  • aufgeblähter Bauch, Durchfall und Bauchkrämpfe während der Menstruation
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Unfruchtbarkeit bei Kinderwunsch
  • oft stark ausgeprägtes prämenstruelles Syndrom (PMS)

Die Ursachen

Leider kann bis heute nicht eindeutig belegt werden, wie die Endometriose genau entsteht. Eine der bekanntesten ist die so g. Transplantations- bzw. Verschleppungstheorie:

Hier vermutet man, dass Menstruationsblut über die Eileiter in den Bauchraum gelangt und sich dort Schleimhautzellen aus der Gebärmutter festsetzen und neue Endometrioseherde bilden.
Das besondere an der Gebärmutterschleimhaut ist, dass sie sich jeden Monat aufs Neue aufbaut, um für den Fall einer Befruchtung gewappnet zu sein. Erfolgt keine Einnistung eines befruchteten Eis, wird sie abgestoßen und blutet ab. Im Menstruationsblut enthalten sind Schleimhautzellen, die sich an anderen Orten im Körper festsetzen und dort eine Art Mini-Endometrium nachahmen.

Eine detaillierte Erklärung des Vorgangs findet ihr auf der Seite der Gesundheitsinformation: Wie entsteht Endometriose?

Außerdem stehen mehrere begünstigende Faktoren zur Debatte: schlechte Ernährung, unzureichende Bewegung, chronischer Stress, anfällige psychische Konstitution, ein angegriffenes Immunsystem, Umweltgifte, hormonelles Ungleichgewicht, ggf. auch Vererbung.

Die Diagnose

Endometriose kann aktuell nur über eine Operation sicher festgestellt werden. Das geschieht meist durch einen laparaskopischen Eingriff (Bauchspiegelung), bei dem der Bauchraum durch drei kleine Schnitte geöffnet und aufgeblasen wird und bei dem die Chirurgen Organe und Beckenraum begutachten. Zysten und Verwachsungen können dabei gleich entfernt und Endometrioseherde verödet werden. Davon werden dann Gewebeproben ans Labor geschickt, das dann endgültig Aufschluss darüber gibt, ob es sich dabei um endometrisches Gewebe handelt.

Das unbekannte Chamäleon

Angeblich leiden 10 % der Frauen im gebärfähigen Alter weltweit an Endometriose – also jede zehnte Frau! Allerdings ist die Endometriose eine so g. „unsichtbare Krankheit“, die oft erst viele Jahre nach Ausbruch als solche diagnostiziert wird. Das hat einige Gründe; in Deutschland wurde sie viele Jahrzehnte in den Lehrbüchern schlichtweg nicht oder nur unzureichend erwähnt. Durch die großflächige Einführung der Anti-Baby-Pille in den 60ern erübrigten sich viele Beschwerden einfach und ich vermute, die Krankheit geriet dadurch weitgehend in Vergessenheit. Trotz ihrer Häufigkeit ist die Medizin in Deutschland nicht gut genug auf diese Erkrankung vorbereitet: viele Ärzte erkennen die Symptome nicht, da sie so vielseitig sein können; Frauen werden damit abgespeist, dass Regelschmerzen normal seien oder sie nur schwanger werden müssen, um Ruhe vor den Beschwerden zu haben. Erst in den letzten Jahren entstand durch die Präsenz und Vernetzung im Internet und auf Social Media-Plattformen ein stärkeres Interesse für die Erkrankung. Sehr zu begrüßen ist, dass Endometriose dadurch immer bekannter wird und mehr und mehr Kliniken sich spezialisieren.
Die Endometriose kann vielfältige Beschwerden begünstigen, die sich nicht nur auf den Bereich der Geschlechtsorgane und des Unterbauchs beziehen: sie begünstigt psychische Erkrankungen, Anfälligkeit für Infekte, Autoimmunerkrankungen, Probleme mit dem Verdauungs- und Ausscheidungstrakt und noch mehr. Dadurch ist es z. B. schwer, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen – wenn man überhaupt eine bekommt, muss man mit hohen Zuschlägen rechnen. Und ob sie dann überhaupt greift, ist mehr als fraglich.
Sind die Beschwerden und damit die Einschränkungen im Alltag sehr schlimm, kann man sogar einen Antrag auf Schwerbehinderung stellen.

Heilung?

Die Endometriose ist eine chronische Krankheit. Sie kann mit den derzeitigen medizinischen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, NICHT geheilt werden. Ein weiterer Punkt, der die Krankheit so unerträglich macht: die normale schulmedizinische Behandlung sieht so aus: Hormontherapie gefolgt von Operation gefolgt von Hormontherapie gefolgt von Operation… Man probiert verschiedene Hormonpräparate durch, bis man eines findet, unter dem man nicht ganz so stark leidet oder das die Beschwerden einzudämmen vermag. Ein einziger Teufelskreis…

Man kann aber die Symptome lindern. Und dazu lohnt es sich, auch über den Tellerrand der Schulmedizin hinauszublicken. Diese Reise ist kompliziert, aber es lohnt sich, auch einmal ganz andere Methoden in Erwägung zu ziehen und die Erkrankung ganzheitlich zu betrachten. Bei mir persönlich war es so, dass mein Seelenleben sich in bzw. durch meinem Bauch ausgedrückt hat.
Mir ist klar, dass das nicht für jede Frau in Frage kommt. Man muss die Methoden finden, die sich richtig für einen anfühlen, mit denen man sich gut fühlt. Einen Versuch ist vielleicht der Versuch bei einer Gynäkologin mit naturheilkundlicher Zusatzausbildung wert; der schulmedizinische Aspekt kommt nicht zu kurz und trotzdem kann man sich ganzheitlichen Methoden unterziehen, wenn man das möchte.

Da die Ursache der Krankheit so diffus sind, sind es auch die Lösungsansätze: Bewegung, Ernährung, Seelenhygiene, Entspannung, hormonelles Gleichgewicht – alle diese Faktoren sollten mit bedacht werden.

Wenn euch euer Gynäkologe nicht ernst nimmt oder ihr euch schlecht beraten fühlt, sucht euch einen anderen. Eine gute Anlaufstelle bei Endometriose-Verdacht sind die zertifizierten Endometriose-Zentren.
Austausch mit anderen Betroffenen kann ebenfalls sehr hilfreich und wohltuend sein. Mittlerweile gibt es bundesweit eine ganze Reihe von Selbsthilfegruppen.

Lest euch in das Thema Ernährung ein. Ein empfehlenswertes Buch für den Anfang ist „Endometriose und Ernährung“ von Britta Kaiser (Affiliate Link).

Und bitte lasst euch nicht von den Horrorgeschichten verrückt machen, die online in diversen Foren kursieren. Ja, diese Krankheit ist real, sie ist schlimm, aber so muss es bei euch nicht enden! Gönnt euch diese Form der Seelenhygiene und vermeidet es, solche Beiträge zu lesen und euch dadurch hineinzusteigern.

Diese Erkrankung ist sehr komplex, bitte lasst euch dadurch nicht entmutigen. Findet euren Weg, probiert Dinge aus und beobachtet ganz genau, wie es euch geht. Dokumentiert euren Zyklus, notiert Auffälligkeiten, Schmerzen, euer Befinden.
Lasst euch nicht unterkriegen!

Meine Krankheitsgeschichte

Alles hat damit angefangen, dass ich mir auf der Suche nach einer hormonfreien Verhütungsmethode die Kupferspirale habe legen lassen. In den 2 1/2 Jahren mit der Spirale ging es mir sehr schlecht, ich hatte fast durchgehend Blutungen, Schmerzen, verlor so viel Blut, dass es mir die Beine hinunter lief, bekam Haarausfall, Eisenmangel und war ein psychisches Wrack. Dazu kam, dass ich in einer schwierigen Phase steckte, meine Ernährung sehr schlecht war ich unter Depressionen litt. Mir war nicht klar, dass diese krassen Beschwerden so nicht hätten sein müssen – ein wenig leiden müsse man schon mit der Spirale, dachte ich mir. Ich war so dumm und ignorant meinem eigenen Körper gegenüber! Irgendwann entwickelte ich schlimme Schmerzen, die vor und nach der Menstruation auftraten, die heftiger waren als die Schmerzen, die ich bisher kannte. Ich ging zu einem Arzt, im Ultraschall wurde eine tomatengroße Zyste am Eierstock entdeckt. Ich fing an, online nach Ursachen zu suchen. Irgendwann war mir klar, dass die Spirale raus musste, weil mein Körper offenbar eine permanente Abstoßungsreaktion auf diesen Fremdkörper in mir zeigte, gleichzeitig verursacht das Kupfer der Spirale eine chronische Entzündungsreaktion in der Gebärmutter, die für meine Beschwerden sicherlich auch nicht vorteilhaft war. Als ich sie mir vorzeitig entfernen ließ, hoffte ich, die Beschwerden nun bald los zu sein. Die Blutung blieb noch länger so stark und auch die Schmerzen wollten nicht wieder verschwinden, sie kamen nun noch unvorhersehbarer und überfielen mich im Alltag und außerhalb der Periode: in der Vorlesung, beim Einkaufen, im Kino. Ich krümmte mich vor Schmerzen, konnte nur jammern und weinen wie ein kleines Kind, ich war komplett hilflos. Manchmal klingelten mir die Ohren und der Kreislauf sackte ab – ich war kurz vor der Ohnmacht. Ich suchte weiter und stieß auf den Begriff Endometriose. Was ich da las, schockierte mich. Ich hatte Angst, wieder zum Gynäkologen zu gehen, aber ich wusste, dass mir nichts anderes übrig blieb. Nach einem Umzug in eine größere Stadt fasste ich den Mut und hatte Glück mit meiner Ärztin: sie bestätigte mir, dass es sich um Endometriose handeln könnte, die Diagnose könne aber nur über eine OP erfolgen. Auf dem Ultraschall zeigte sie mir, dass beide meiner Eierstöcke inzwischen große Zysten entwickelt hatten, die für die schlimmen Beschwerden mit verantwortlich sein könnten. Ich kontaktierte eine Selbsthilfegruppe in meiner Stadt und wurde herzlich aufgenommen, bekam viele Informationen und eine Empfehlung für eine Klinik. In dieser Klinik wurde ich vorstellig, es wurden Tests gemacht und ein OP-Termin vereinbart – die Schmerzen waren so schlimm, dass ich etwas tun musste. Nach der Bauchspiegelung bekam ich die Bestätigung: ja, ich habe Endometriose; neben den eingebluteten Zysten waren auch einige kleine Herde im Beckenraum zu finden. Ich wollte vorerst keine Hormone nehmen und hoffte, vorerst wieder beschwerdefrei zu sein. Doch schon wenige Monate später bekam ich wieder leichte Beschwerden, bei der Kontrolle bei meiner Gynäkologin zeigte sich, dass ich erneut große Zysten an den Eierstöcken bekommen hatte. Ich war schockiert. Ein halbes Jahr später unterzog ich mich also meiner zweiten Bauchspiegelung. Diesmal waren die Endometrioseherde schon weiter verbreitet. Ich begann damit, für ein halbes Jahr ein starkes Hormonpräparat einzunehmen, das den Aufbau der Schleimhaut komplett verhindern und die Endometriose damit „austrocknen“ sollte. Dieses halbe Jahr war hart, die Nebenwirkungen dieser Pille waren fast nicht tragbar für mich: ich hatte sehr schmerzhafte Wassereinlagerungen in Brüsten und Beinen, sackte wieder in die Depression ab, entwickelte starken Selbsthass, war psychisch untragbar für andere, hatte Alpträume, konnte nicht mehr schlafen, meine Verdauung kam beinahe zum Erliegen. Ich dachte wirklich, das sei es gewesen mit mir – Mitte 20 und ein Wrack. Irgendwann raffte ich mich auf und ging auf Empfehlung meiner Selbsthilfegruppe zu einer Gynäkologin mit naturheilkundlicher Zusatzausbildung. Dort ließ ich mich bioenergetisch austesten, um einen ganzheitlichen Zugang zu meiner Erkrankung zu bekommen. Denn mir war immer klar, dass da mehr dahintersteckt als „nur“ das Zusammenspiel ein paar ungünstiger Faktoren, psychisch lebte ich schon seit Jahren immer an der Grenze und mir war klar, dass es irgendwann knallen würde. Außerdem ließ mir natürliches Progesteron verschreiben, von dem ich schon viele gute Rückmeldungen bekommen habe. Zeitgleich fing ich an, mich stärker mit meinem Innenleben zu beschäftigen, Entspannungsmethoden und Spirituelles haben Einzug in mein Leben gehalten. Ich habe tiefgehende Probleme, die mich wahrscheinlich noch länger begleiten werden, aber ich weiß jetzt viel besser, wie ich mit ihnen umzugehen habe. Irgendwo habe ich gelesen, dass Heilung nur im Zustand der Tiefenentspannung möglich ist und ich bin überzeugt davon. Seit fast drei Jahren bin ich jetzt weitgehend beschwerdefrei, natürliches Progesteron und Entspannung in Form von Mediation, Trance und autogenem Training haben mir dabei sehr geholfen. Empfehlen möchte ich an dieser Stelle außerdem die „Methode Wildwuchs“ nach Angelika Koppe (Affiliate Link), die eine Art Innenschau und Zwiesprache mit dem eigenen Körper ermöglicht. Auf diese Weise kann man intuitiv auf Problemfindung gehen. Mir hat es sehr geholfen, da ich dadurch ein besseres Verständnis meiner emotionalen Probleme gewonnen habe.

Ich bin dankbar dafür, dass ich mich heute so gut fühlen und einem beinahe normalen Alltag nachgehen kann, auch wenn ich weiß, dass die Krankheit trotzdem noch da ist und vielleicht auch wieder ausbrechen kann.

Quellen und weiterführende Links:

Beitrag von Gast
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