Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!
Brustkrebs… ein urweibliches Thema! Und für mich, als Tochter einer zweimal an Brustkrebs erkrankten Frau, auch nicht leicht zu beschreiben. Denn so genau habe ich meine Mama ehrlich gesagt noch nie dazu befragt. Natürlich habe ich selbst große Angst vor dieser Erkrankung, da der Verdacht besteht, dass sie erblich bedingt sei. Am liebsten würde ich wie ein kleines Kind die Hände vor die Augen legen und so tun, als würde es diese Erkrankung nicht geben. Aber so ist es leider nicht und auch ich muss mich der Vergangenheit und den Tatsachen stellen. Umso dankbarer und glücklicher bin ich über dieses schöne Gespräch an einem Sonntagnachmittag mit meiner lieben Mama.
Es war im Sommer 1990, als meine Mama beim morgendlichen Waschen entdeckte, dass sich an ihrer linken Brust eine Delle befand. Die Haut zog sich nach innen. Sie rief besorgt ihren Frauenarzt an und bekam einige Tage später einen Termin bei ihm. Beim Abtasten fand der Arzt jedoch keine Auffälligkeiten, doch bei der Mammographie entdeckte man dann, dass sich ein Tumor in der Brust befand. Sie wurde nach Saarbrücken in eine Klinik überwiesen und dort durch den Chefarzt betreut. Er sagte ihr, dass operiert werden müsse, egal ob der Tumor gut oder schlecht sei. Eine Biopsie, wie es heute meist Standard ist, wurde damals noch nicht durchgeführt. Während der OP wurde eine Probe entnommen und solange gewartet, bis vom Labor das Ergebnis bekannt gegeben wurde. Danach wurde weiter operiert und da sie feststellten, dass es ein bösartiger Tumor war, wurde mehr Gewebe herausgeschnitten und auch mehrere Lymphknoten entfernt. Trotzdem konnte man „brusterhaltend“ operieren.
Der Chefarzt besprach die gesamte Therapie mit meiner Mama und bestätigte ihr eine gute Prognose mit einer Heilungschance von über 90%. Das machte ihr viel Mut. Die Reaktion der Familie sei gut gewesen, trotz erster Bestürzung und Angst habe ihr jeder Mut gemacht und sie unterstützt. Ich war damals neun Jahre alt und kann mich kaum daran erinnern.
Sie fühlte sich in der Klinik gut aufgehoben und vertraute auch auf die fachliche Kompetenz der Ärzte. Über alternative Heilmethoden hat sich nicht nachgedacht. Ihr Arzt befürwortete und verschrieb ihr aber eine Therapie mit Mistel, in Spritzenform, die das Immunsystem stärken soll. Das hat ihr sehr gut getan und vor allem sagt sie, war es ein gutes Gefühl, selbst etwas tun zu können. Kombiniert mit gesunder Ernährung und etwas Bewegung fühlte sie sich ganz gut.
Nach der Operation kam die Chemotherapie und im Anschluss sollte die Bestrahlung erfolgen. Die Chemo ging über ein halbes Jahr und sie bekam alle 3 Wochen eine. Bestrahlung gab es danach täglich über 36 Tage. Sie sagt, dann beginnt man, die Tage zu zählen und als es endlich vorbei war, war sie natürlich überglücklich, es geschafft zu haben. Es war, als hätte sie einen großen Berg überwunden. Dann begann die Nachsorge, die bis heute läuft.
Leider gab es 18 Jahre später noch einmal einen krankhaften Befund. Ungefähr vier Wochen bevor meine Mama ihren sechszigsten Geburtstag feierte, wurde bei der Nachsorgeuntersuchung ein Knoten in der anderen Brust festgestellt. Da meine Eltern einen Urlaub gebucht hatten, fragte meine Mama, ob sie diesen noch machen kann, bevor die Therapie startet. Ihr Arzt sagte: „Ja, wenn Sie das können, machen Sie ihren Urlaub und danach legen wir los“. Und so machte sie es auch. Sie verbrachte noch einen schönen Urlaub auf der Insel Föhr, lenkte sich ab und genoss die frische Meeresluft. Und danach startete sie nochmal die Therapie, die diesmal etwas anders geplant wurde. Hier gab es zuerst die Chemo, um den Tumor etwas zu verkleinern. Danach die OP und die Bestrahlung. Sie sagt, die Medikamente waren wesentlich besser als in den Jahren zuvor. Sie bekam nicht mehr so heftige Nebenwirkungen von der Chemo, wie z. B. Übelkeit. Dieses Mal wurde sie nur von ihrem niedergelassenen Frauenarzt betreut und nicht wie beim ersten Mal von einer Klinik.
Mama besuchte 2008 eine Selbsthilfegruppe, die vom roten Kreuz angeboten wurde. Dort hat es ihr gut gefallen, vor allem, weil es nicht nur um die Erkrankung ging, sondern es auch Kaffeekränzchen gab und gebastelt wurde. Ausflüge wurden auch organisiert. Die Frauen in ganz unterschiedlichem Alter besuchten beispielsweise die Vita-Natura-Klinik in Eppenbrunn, die sich auf biologische Krebstherapie und sonstige natürliche Heilmethoden spezialisiert hat. Dort gab es verschiedene Vorträge über Misteltherapie und Hyperthermie.
Mama vermisste in ihrem Therapiegeschehen die Unterstützung durch einen Psychotherapeuten. Gespräche kamen etwas zu kurz und es gab keinen Ansprechpartner.
Abschließend möchte sie euch sagen, dass diese Jahre der Krankheit sehr schwer waren, aber zu schaffen sind. Man kann es überstehen.
Vorsorge ist so wichtig, denn dann tut man alles, was man tun kann. Wenn der Knoten früh entdeckt wird, hat man sehr gute Chancen. Man muss Verantwortung übernehmen für seinen Körper, die Brust abtasten und regelmäßig zum Frauenarzt gehen.
Vom Landesverband der Saarlandfrauen gab es vor einigen Jahren ein Projekt (Mamma Care), bei dem den Frauen anhand von Modellen von weiblichen Brüsten mit eingebauten Tumoren gezeigt wurde, wie man die Brust selbst abtastet und wie es sich dann anfühlt, wenn man etwas Untypisches entdeckt. Aufklärung ist wichtig und ich finde es toll, dass es solche Projekte gibt.
Das Buch Krebszellen mögen keine Himbeeren (Affiliate Link), hat meiner Mama in dieser Zeit gut gefallen. Sie hatte so das Gefühl, etwas selbst an ihrer Genesung positiv beeinflussen zu können.