Kalenderblatt Juni/Litha

Der Brachmonat: Zeit des Wachstums

Fast nahtlos fügt sich der sechste Monat an den lüsternen Mai – was dort in Lust und Freude entstand, hat nun Zeit zu reifen und zu wachsen. Der Monatsname rührt von der römischen Göttin Juno her, der Angelegenheiten wie Geburt, Ehe und Fürsorge obliegen. Das passt gut zur Juniqualität, gilt es hier doch, für etwas Sorge zu tragen, das einmal Früchte tragen soll. Auch wir sind mit dem Jahr gereift, heben nicht mehr so schnell ab, weil wir vom Lichtspiel und Blütenrausch des Stiermonats verzaubert sind. Nicht, dass der Juni nicht auch zu verzaubern wüsste…

Frühsommer-Wiese

Ich wache auf zum Rauschen des Windes in den Birken vor meinem Fenster, zum Geräusch des Regens und zum sanften Grollens des allmorgendlichen Gewitters an der Ostsee. Und ich schlafe ein zum Zirpen der Grillen. Der Juni kann sehr vielseitig sein – mal brütend warm, mal kühl und stürmisch. 
Auf meinen Spaziergängen offenbaren sich mir die Veränderungen in der Natur: was im Mai noch zart und verspielt erschien, hat nun eine kräftige, erwachsenere Note bekommen. Lindgrün ist jetzt kräftiges Saftgrün, wild und krautig wachsen jetzt Wiesen und Sträucher, kein Baum ist mehr unbekleidet.

Draußen wandere ich durch hohe Wiesen, lasse meinen Blick über dichtes Eichenlaub an uralten Bäumen streifen und bin ganz verzückt vom süßen Duft von Holunder und Linde. An Strand und Straßenrand blühen jetzt die Heckenrosen: kaum einen Duft verbinde ich mehr mit dem Meer als den der Hundsrose mit ihrer zurückhaltenden Schönheit.

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Jahreskreisfest Litha – Sommersonnenwende

Am 21. Juni feiern wir den längsten Tag des Jahres, die Sommersonnenwende. Wir haben nun bereits den Zenit unseres Jahres erreicht. Der längste Tag des Jahres führt uns unsere bereits geleistete Arbeit vor Augen, all die Dinge, die wir in den Monaten vorher begonnen haben und die nun wachsen und weiterlaufen. Jetzt gilt es, nur nicht nachlässig mit ihnen zu werden, auch wenn draußen die Sonne lockt und man sich lieber mit dem schönen Frühsommer auseinandersetzen würde als mit den ach so wichtigen Verpflichtungen. Aber du wirst belohnt, wenn du jetzt am Ball bleibst, die Sonne ist frisch und stark und hell und gibt dir viel Energie für deine angelegten Projekte.

Anregungen für Litha:

  • Dekoriert euren Altar in Gelb- und Rottönen, mit Sonnensymbolen und einem Strauß Wiesenblumen, auch ein Büschel Eichenlaub in Erinnerung an den Eichenkönig passt jetzt gut.
  • Jetzt ist die Zeit, in der das Johanniskraut blüht. Sammelt ein kleines Sträußchen oder setzt Johanniskrautöl oder eine Tinktur an.
  • Ein Brot in Sonnenform, gelbe Speisen und Met passen thematisch jetzt gut.
  • An diesem Tag wird die Kraft der Sonne geehrt. In welchen Bereichen eures Lebens könnte die Sonnenkraft gut und heilsam wirken?
  • Wenn es euch möglich ist, dann schürt ein kleines Litha-Feuer, um das herum ihr feiern könnt. Die ganz Mutigen unter euch können auch einen Sprung über das Feuer wagen, um sich so symbolisch von Unheil und Krankheit zu befreien.
  • Das Litha-Feuer wirkt heilend, reinigend und bietet einen guten Anlass, ein Ritual für Gesundheit oder Stärkung damit zu verknüpfen. Vielleicht möchtet ihr symbolisch Themen oder Dinge in das Feuer geben, die gesunden müssen?
  • Ohne Sonne kein Leben, aber in den letzten Jahren sind die Veränderungen durch den Klimawandel deutlich spürbar geworden, so dass die Sonne oftmals übermächtig zu sein scheint und vom Lebensspender zum Lebensvernichter zu werden droht. Überlegt, in welchen Bereichen ihr aktiv etwas für Umwelt und Klima tun könnt.
Sonnwend-Feuer

Was stärkt dich im Juni?

Geschrieben von Anmara
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