Die Bruchhauser Steine sind vier massive Blöcke aus Quarzporphyr, die aufgrund von vulkanischen Aktivitäten im Sauerland im Spätkarbon entstanden sind und ein Areal von 220 x 380 m einrahmen. Die vier Steine werden Feldstein, Goldstein, Bornstein und Ravenstein genannt und sind im Rechteck angeordnet. Sie wirken wie die vier Türme einer uralten Burg und tatsächlich gibt es zwischen dem Feldstein und dem Bornstein über den Goldstein noch Reste von Verbindungen in Form einer doppelten Wallanlage von 750 Metern zu besichtigen.
Diese Wallanlagen wurden im Gegensatz zu den Steinen von Menschen als eine Fliehburg für Notzeiten angelegt. Diese Anlagen sind vermutlich in der späten Eiszeit schon von einem bisher unbekannten Volksstamm entstanden, der aber mit den im Südwesten ansässigen keltischen Stämmen kulturellen Austausch betrieb. Auch Spuren aus dem frühen Mittelalter wurden gefunden, was belegt, dass die Burg über längere Zeit genutzt wurde.
Archäologische Funde weisen darauf hin, dass der Ort schon in vorchristlicher Zeit als Versammlungsplatz und vermutlich Felsheiligtum benutzt wurde. Auch einige Anzeichen wurden gefunden, dass der Ort als vorgeschichtliche Kultstätte genutzt wurde. Die Steinstrukturen sind allerdings so hart, dass sie mit steinzeitlichen Werkzeugen nicht bearbeitet werden konnten. Irgendwo habe ich auch etwas über Gemeinsamkeiten mit den Externsteinen gelesen.
Der Bornstein ist mit 92 m der größte der vier Steine. Da an seiner Nordseite Brutplätze für Wanderfalken sind und er auch seltene Pflanzenarten beherbergt, ist er nicht für den Publikumsverkehr zugänglich. Auch der Goldstein und der Ravenstein sind nicht zu betreten.
Der Feldstein ist der mit 45m der kleinste der vier Bruchhauser Steinen. Auf seiner Spitze steht ein 9 m hohes Gipfelkreuz und man hat an schönen Tagen einen wundervollen Blick über das Sauerland bis in den Teutoburger Wald hinein. Er ist der einzige Stein, der auch für Besucher zugänglich und sogar besteigbar ist. Die Aussicht ist wirklich großartig von dort oben.
Natürlich ist so ein Ort auch mit einer Sage verknüpft, die ich Euch nicht vorenthalten möchte…
Eine der Töchter des Grafen von Bruchhausen war Nonne im Kloster auf dem nahe gelegenen Borberg geworden und konnte aus diesem Grunde nicht an der Hochzeit ihrer geliebten Schwester teilnehmen, die direkt im Anschluss ins Nordland zu ihrem Gemahl reiste. Die strengen Ordensregeln ließen es nicht zu, das Kloster zu verlassen und so zog sie am Abend heimlich ihr Ordenskleid aus und ging als Magd verkleidet hinunter zur Kapelle in Bruchhausen, wo sie sich von ihrer Schwester verabschiedete. Doch als die Hochzeitsgesellschaft zum Schloss es Vaters aufbrach, bereute die Nonne Pia ihren Entschluss und bat Gott darum ihr den Ungehorsam zu verzeihen. Als Pia jedoch den Borberg heraufstieg kam ein Gewittersturm auf und ein greller Blitz, auf den ein titanischer Donnerschlag zu hören war, schlug in den fünften der Bruchhauser Steine ein, so dass dieser zersprang und Pia unter seinen Trümmern für immer begrub. Seitdem gibt es nur noch vier Bruchhauser Steine.
Falls ihr mal im Sauerland unterwegs seid, lohnt sich ein Besuch. Der Ort heißt Bruchhausen … wie auch sonst.