Meditation/Traumreise: Die alte Frau und das Bild vom kleinen Glück

Meditation/Traumreise

Die alte Frau und das Bild vom kleinen Glück“

Wie ist das mit dem Leben? Viele von uns neigen dazu, alles auf später zu verschieben. Das mache ich später, nicht jetzt und ich muss für später sehr viel Geld weglegen… Ich habe keine Zeit, wegzufahren oder etwas Schönes zu erleben… Ach nein, das mach ich mal, wenn ich Rentner bin…!!!

Wisst ihr was, keiner weiß, was später ist und was die Zukunft bringt… irgendwann hat man vielleicht nicht mehr die Kraft, etwas Spannendes zu erleben, man sitzt in einem kleinen Zimmer im Pflegeheim und schlägt ein Buch mit lauter leeren Seiten auf. Kein Foto ist darin und dann sagt man sich traurig: „Ach, hätte ich mal!“ Ich kann euch aus Erfahrung etwas sagen, das ist der schlimmste Satz („Ach, hätte ich mal“) und der traurigste zugleich. Wir alle leben jetzt, hier und heute, wir sollten nichts auf später verschieben… Lebt das Leben in vollen Zügen, haltet die belastenden Zeiten aus und kostet die guten Momente aus und vielleicht habt ihr auch eine Kamera oder ein Handy dabei, dann macht Bilder und druckt sie aus…. füllt die leeren weißen Seiten, um dann, irgendwann wenn ihr alt seid, ins Album zu sehen und in wunderbaren Erinnerungen zu schwelgen und die Augenblicke zu genießen, die die Bilder zeigen… das ist es, was es ist.

Natürlich geht nicht nur genießen, wir haben alle auch Aufgaben und Pflichten,  das ist normal. Wichtig ist, in freien Momenten die kleinen Dinge zu sehen, zu erleben und zu genießen und vieles in ein paar Bilder festzuhalten, damit die Erinnerungen bleiben….

– Traumreise:

So, nun möchte ich, dass du dich bequem hinsetzt oder hinlegst und deine Augen schließt. Atme tief durch die Nase ein und durch den Mund aus. Atme ganz ruhig und gleichmäßig. Spüre, wie sich dein Brustkorb hebt und wieder senkt bei der Atmung. Fühle, wie die Energie durch deine Füße, deine Beine hinauf steigt und dann in deinen Bauch. Dann zu deiner Brust und über die Schultern in deine Hände… lausche der Musik und genieße diesen Augenblick…

Stell dir vor, du bist in einem warmen Raum, in dem ein Ohrensessel steht. Eine alte Stehlampe taucht den Raum in ein warmes Licht. An einer Wand vor dir ist eine Tür und an der anderen Wand gegenüber ist ein alter Bilderrahmen. Der Bilderrahmen weckt deine Neugierde und du gehst darauf zu und stellst dich davor. Das Bild darin ist nicht klar in dem halbdunklen Licht zu erkennen. Aber du beginnst dich hinein zu träumen…

Du träumst immer fester und die Farben formen sich zu einem Bild. Eine alte Frau sitzt in einem Schaukelstuhl. Neben ihr eine Stehlampe, die das Bild in ein warmes Licht taucht. Sie hält ein Buch in ihrer Hand und schaut plötzlich auf zu dir. Sie zwinkert dir zu und du traust deinen Augen nicht. „Bin wirklich ich gemeint? Du fasst auf das Buch in dem Bild und es zieht dich mitten hinein.

Du gehst auf die alte Frau zu, die gerade in ihrem Schaukelstuhl sitzt und hin und her wippt. Du nimmst dir einen Hocker und setzt dich zu der Dame. Sie reicht dir das Fotoalbum aus vergangenen Zeiten und bittet dich, darin zu blättern. Dann spricht sie zu dir: „Schön, dass du den Weg zu mir gefunden hast, wie heißt du?

Mimi ist mein Name, wie heißen sie? „Frieda, ich bin schon sehr alt und sitze hier sehr lange schon allein. Ich habe auf dich gewartet, Mimi. Schau nur, meine Bilder. Sie zeigen meine Jugend. Ich war damals so glücklich. Weißt du, Fotos sind nicht einfach nur Bilder, sie haben Geschichten, aus denen sie entstanden sind. Eine Momentaufnahme eines Augenblicks.

Du blätterst weiter und siehst die grauen Fotos mit ganz anderen Augen. Du träumst dich in diese Situationen, die sie zeigen und schwelgst in der Vergangenheit der Dame. Die dir blumige Geschichten erzählt aus ihrer Jugend. Du merkst, dass die Fotos so viel mehr sind, als nur graue Bilder in einem Buch.

Du verstehst langsam, was dir die Dame sagen möchte und lauscht weiter ihren Worten, die einfach nur gut tun in deinem Herzen. Du beschließt, sobald du zurück bist in deiner Welt, mehr Momente zu fotografieren, um irgendwann, wenn du alt und faltig bist, deinen Enkeln von deiner Jugend zu berichten. Du lächelst die Frau lieb an, gibst ihr das Fotoalbum zurück und verabschiedest dich. Sie deutet auf die Lampe, die du berühren sollst und als du sie anfasst, durchströmt dich das Licht und du löst dich darin auf.

Als du zurück in deinem Raum bist, setzt du dich erst mal in den Ohrensessel und hast deine Augen geschlossen. Du ruhst einen Augenblick und fühlst das Glück in deiner Brust. Du grinst so breit du kannst. Dann streckst du dich und öffnest deine Augen. Du schaust dich um und genießt dieses glückliche Gefühl in deinem Herzen. Du stehst auf und weißt, dass du nun schöne Momente viel lieber in Fotos fest halten möchtest. Du mochtest es vorher nicht, wenn deine Eltern ein Bild von dir machten, aber nun weißt du, dass es nicht das Bild ist, sondern die Erinnerung an diesen einen schönen Moment, die das Glück ausmacht.

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