Nachdem ich das Lumnetta Skript gesichtet hatte, war ich erstaunt, dass es drei verschiedene Arten von magischen Namen gibt. Das war mir vorher nicht bewusst, ist für mich aber sehr stimmig. Schließlich macht es einen großen Unterschied, ob der Name ein von mir gewähltes Pseudonym für die Öffentlichkeit ist oder ob er meinen tiefsten Seelenkern berührt und vielleicht sogar von den Göttern vergeben wurde.
Nachdem ich das Skript beendet hatte, habe ich noch weitere Recherchen angestellt und einen interessanten Artikel zum Thema gefunden. Das Manko des Artikels: Er belegt seine Aussagen nicht mit Quellenangaben und leider war es mir auch durch weitere Google Recherche auf Englisch und Deutsch nicht möglich, die Informationen zu verifizieren.
Er enthielt zwei neue Aspekte, die ich hochinteressant fand: Zum einen wird erklärt, dass die Germanen ihren Kindern solche Namen gaben, von deren Bedeutung sie hofften, dass sie auf den Charakter des Kindes „abfärben“. Häufig waren dies bei Jungen gute Kriegereigenschaften. Ich frage mich, welche Eigenschaften bei Mädchen für die Eltern als erstrebenswert erachtet wurden. Ich werde in Zukunft definitiv noch mehr Recherche zu diesem Thema anstreben, zumal es sich bei den Germanen um meine kulturellen Wurzeln handeln dürfte (laut meiner eigenen Ahnenforschung konnte ich bereits sieben Generationen zurückverfolgen, die alle in Deutschland lebten).
Der andere (vielleicht noch spannendere) Aspekt, der mir im Artikel aufgefallen ist, war die Erwähnung slawischer „Schutz- und Ekelnamen“, die Eltern ihren Kindern gaben, um sie vor Geistern zu schützen. Man glaubte daran, dass ein allzu schöner Name die Geister dazu verleiten könne, sich für das Kind zu interessieren und es mit in die Anderswelt zu nehmen (was den Tod des Babys bedeutet). Gerade in Zeiten hoher Kindersterblichkeit waren deshalb solch negativ besetzte Namen mit Bedeutungen wie „die Hässliche“ weit verbreitet. Spannend und vielleicht auch eine Überlegung wert, wenn man plant, in seiner eigenen magischen Laufbahn mit Dämonen zu arbeiten.
Bei meiner weiteren Google Recherche zum Thema „magische Namen“ stolperte ich über einige Sprichworte, die verschiedene Aspekte der magischen Namensgebung betrachten:
„Namen sind Schall und Rauch“ – Dieses Sprichwort ist weit verbreitet, doch ist das wirklich so? Das würde beispielsweise bedeuten, dass die Geheimhaltung des wahren Namens nicht notwendig ist, da keinerlei Energie oder gar Macht mit ihm verbunden ist. Vielleicht würde das sogar bedeuten, dass der wahre Name an und für sich hinfällig ist.
„Kennst du meinen Namen, kannst du mich rufen. Kennst du mein Gesicht, kannst du mich finden.“ – Diesen Spruch finde ich interessant. Es geht darum, dass mein Name einen anderen Menschen dazu befähigt, mich „anzufunken“. Mein Name macht es ihm aber nicht möglich, mich zu „finden“, wenn er mein Gesicht nicht kennt. Für mich steht diese Aussage absolut im Einklang zum Lumnetta Skript: Mit meinem Hexen- oder Covennamen ist es anderen Praktizierenden möglich, mit mir zu kommunizieren und auch magisch mit mir in Kontakt zu treten. Nur aber über den wahren Namen (welcher so viele tatsächliche Anteile meiner selbst in sich trägt und somit mit dem „Gesicht“ gleichgesetzt werden kann) kann ein anderer Mensch mich tatsächlich finden und beeinflussen.
Hier ein kurzer Einschub: Ich finde, dass ein Hexen- oder Covenname genauso wichtig ist, wie der wahre Name. Die Energie, die von einem magischen Namen ausgeht, die Dramatik, die er einem Ritual verleiht, wirkt sich meiner Meinung nach definitiv verstärkend auf die gewirkten Energien aus. Außerdem finde ich den Schutzaspekt, welcher zwischen magischem und Alltagsleben unterscheidet, wichtig.
Abschließen möchte ich diesen Aufsatz mit einer Überlegung, die ich zur Findung meines eigenen Hexennamens hatte, nachdem ich das Skript gelesen habe (ich habe meinen Namen bereits vor Bearbeitung dieses Moduls gefunden). Laut Skript herrscht unter Hexen Uneinigkeit darüber, ob der Hexenname die eigene Persönlichkeit widerspiegeln sollte oder nicht. Tut er es, passt er natürlich besonders gut zu seiner Trägerin. Tut er es gerade nicht, ist die Trägerin des Namens noch weniger greifbar für etwaige magische Zugriffe.
Ich muss sagen, dass ich beide Argumente stimmig finde und es mir sicherlich schwer gefallen wäre, eine Entscheidung zu treffen, wenn ich mich vor meiner eigenen Namensfindung mit diesen beiden Möglichkeiten hätte auseinandersetzen müssen. Dennoch habe ich meinen Namen natürlich sofort daraufhin beleuchtet und musste schmunzeln bei der Erkenntnis, dass ich mich für keinen dieser beiden Wege entschieden habe: Ich habe meinen Namen so gewählt, dass er eine „Funktion“ für mich hat, meinen Weg beschreibt und meine Intention setzt. Man könnte also sagen, dass mein Name meinen Weg als Hexe und nicht mich als Person beschreibt und begleitet und so bin ich sehr zufrieden mit meiner Wahl.
Liebe Losken Neijia, ich finde deinen Artikel sehr interessant:)
LG Lyra