CD Review Loreena McKennitt – Lost Souls

Loreena McKennitt by Quinlan Road
Mit freundlicher Genehmigung von Quinlan Road — Courtesy of Quinlan Road

 

Loreena McKennitt (Affiliate-Link) ist bestimmt einigen Liebhabern der folkloristischen und gerade auch keltischen Musik ein Begriff. Umso schöner, dass sie nun nach gut 8 Jahren Abstinenz wieder ein Studioalbum aufgenommen hat, das am 11. Mai 2018 erschienen ist. Die gebürtige Kanadierin mit irischen Vorfahren hat mal wieder ein auf ganzer Länge wunderschönes, verträumtes Goldstück von knapp 50 Minuten geschaffen. Bereits der Opener „Spanish Guitars and Night Plazas“  mit seinen hörbaren Flamenco-Einschlägen lässt Fanherzen höher schlagen, wenn ihre glasklare Stimme voller Sehnsucht erklingt. Eine würdige Eröffnung und ein tanzbarer Ohrwurm, um den man nicht herumkommt.

Das zweite Stück „A Hundred Wishes“  beginnt mit keltischem Violinen- und Gitarrenspiel und dem Hauch von ihrem typischen mehrstimmigen Gesang. Ein schönes, plätscherndes Lied.

„Ages Past, Ages Hence“  lässt Walzerklänge aufkommen und klingt kraftvoller und energischer als sein Vorgänger. Den Streichern im Hintergrund wird viel Bedeutung beigemessen, sie bilden neben dem Klavier die Hauptinstrumente dieses Stücks. Zugegeben, dieses Lied zählte zu Anfang nicht unbedingt zu meinen Favoriten, aber man „groovt“ sich ein und mittlerweile mag ich es doch sehr gerne. Vielleicht lag es daran, dass ich beim lapidaren Zuhören immer nur an ihrem gehauchten ‚Ages Past, Ages Hence‘ hängen blieb.

„Ballad of the Fox Hunter“  klingt sehr schwermütig und erinnert mich an tiefen Winter, klirrende Kälte, Eis und Schnee. Und eine Ballade ist es tatsächlich, langsam und ruhig mit wunderschöner Melodie. Dieses Lied ist einfach wunderbar zum Abschalten und Genießen. Auch wenn die hohen Töne ihres Gesangs in diesem Lied sehr präsent sind, klingt es nicht quietschig. Das Lied ist eine Ballade von William Butler Yeats und so schön, dass es mir wahrlich die Tränen in die Augen trieb.

„Manx Ayre“  ist ein 4-minütiges, mittelalterlich klingendes Instrumentalstück mit Flöte, Harfe und leisem Percussionteppich im Hintergrund. Fast meint man, man könne das Volk bei einem Fest fröhlich vor seinem geistigen Auge Menuett tanzen sehen. Die wiederkehrende Melodie ist eingängig und rhythmisch.

„La Belle Dame sans Merci“  ist definitiv eines meiner Lieblingslieder und erinnert mich seinerzeit an das lange und wunderschöne „Lady of Shalott“ von dem Album „The Visit“. Eine Ballade von John Keats, einem Dichter der Spätromantik, über einen Ritter, dessen Liebe nicht unbedingt von einem fröhlichem Ende kündet. Den Text mit der deutschen Übersetzung findet man auf www.sonett-archiv.com und ist auch wunderschön zum Rezitieren und Vortragen.

Mein liebstes Instrumentalstück ist das darauffolgende „Sun, Moon and Stars“  mit definitiv orientalischen Klängen (zu dem ich bereits auf unserer Lithafeier Tribal getanzt habe). Ein mittelmäßig flottes und beschwingtes Stück, zu dem der Körper irgendwie nicht stillhalten kann. 🙂 Auch wenn kein Gesang ertönt, ist es für mich eine der Perlen dieses Albums. Hier schlägt Loreena wieder Wurzeln zurück zu ihrem grandiosen Album „An Ancient Muse“, für welches sie eigens in die Türkei, Griechenland und die Mongolei reiste.

Mit „Breaking of the Sword“  neigen wir uns schon langsam dem Ende der wunderbaren Reise zu. Dieses hymnische Lied lässt alle musikalischen Geschütze auffahren, inklusive Bläser, Streicher und Trommelmarsch. Es erinnert ein wenig an „God Saves the Keg“  von Blackmore’s Night von der Instrumentation. Der Chor am Ende verschafft mir jedes mal eine Gänsehaut. Das Lied handelt von einer Mutter, die um ihren im Krieg gefallenen Sohn trauert.

Das letzte Stück, welches dem Album seinen Namen verdankt, schlägt wieder sehr viel ruhigere Töne an und plätschert mit schönen Klavierklängen vor sich hin. Es ist ein sehr schönes Stück, aber für mich auch eines der Lieder, welches man mehrfach hören muss, um einen Zugang zu finden, aber wenn man von „Breaking of the Sword“  verwöhnt wurde, ist es auch schwerlich zu toppen… dagegen wirkt wohl jedes andere Lied ein wenig blass XD.

 

Ich habe mich sehr über dieses neue (Studio-)Album gefreut und wurde in keinster Weise enttäuscht; kein Lied ist schlecht, so dass man es überspringen möchte. Highlights gibt es auf diesem Album genug. Wer sich schon früher von ihr verzaubern lassen hat, sollte das mit „Lost Souls“  auf jeden Fall wieder tun. Klare Kauf- und Hörempfehlung!

 

Anspieltipps und Lieblingslieder:

-Spanish Guitars and Night Plazas

-A Hundred Wishes

-The Ballad of the Fox Hunter

-La Belle dame sans Merci

-Sun, Moon and Stars (Instrumental)

-Breaking of the Sword

 

(Foto mit freundlicher Genehmigung von Quinlan Road — Photo: courtesy of Quinlan Road)

Sunrayravyn
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