Winterzeit, Yulezeit, Rauhnächte – meine heilige Dreifaltigkeit, zumindest in meinem Kopf. Die Realität sieht jährlich leider anders aus. Und genau darum soll es in diesem Beitrag gehen.
Jedes Jahr lege ich mir wunderbare Pläne bereit, was ich alles in den Rauhnächten machen möchte. Von Jahresrückschau bis Orakeln, von Märchen und Sagen lesen bis magische Wissen aneignen, von Meditation bis kleinen Zauberritualen – alles ist dabei.
Bereits in den Tagen und Wochen vor den Rauhnächten fange ich mit den Vorbereitungen an. Ich lege meine Räucher-Utensilien bereit, stelle ein feuerfestes Gefäß an die Balkontür. Ich wähle ein Buch aus mit Märchen bzw. Sagen und entscheide mich für meine alljährliche Divinationsmethode. Ich buche Kurse, hole meine Rauhnachtsbücher hervor und gehe alles im Kopf durch, bis sich alles stimmig anfühlt.
Dann beginnen auch schon die wundervollen Rauhnächte und jedes Jahr aufs Neue kommt bereits nach zwei bis drei Tagen die Ernüchterung: Ich hatte mir wieder viel zu viel vorgenommen, zu viele Kurse gebucht und Bücher gekauft. Mit einem Vollzeitjob, Haushalt und begrenztem Energielevel (Spoonie) ist das für mich einfach nicht machbar. So gerne ich das auch möchte, es geht nicht.
Irgendwann in den letzten Rauhnächten (2024-2025) habe ich dann kapituliert. Ich verbrannte daraufhin nur noch täglich einen meiner 13 Wünsche, mehr nicht. Ich mag diesen (neuen) Brauch sehr gerne, daher darf er bei mir nicht fehlen.
An Silvester orakelte ich ein wenig, mit einer Legung für das kommende Jahr. Eine Karte für einen Monat und eine 13 Karte als Jahresqualität. So vergingen meine Rauhnächte, mal wieder.
Aber da sind nun die vielen Bücher und finanzierten Kurse mit all dem vielen Wissen rund um die Rauhnächte, dessen Bräuche, alt und neu, und noch vieles mehr. Was mache ich jetzt damit? Ungelesen im Regal stehen und Staub ansetzen lassen? Dafür ist mir das Geld zu schade. Es in den nächsten Rauhnächten noch einmal versuchen? Ich bin ehrlich, das wird eh nichts. Es scheiterte jedes Jahr und auch in den nächsten Rauhnächten werde ich arbeiten müssen.
Ich ging in mich, dachte eine lange Weile darüber nach und dann hatte ich es. Jede Rauhnacht steht für einen Monat des Jahres. Demnach lässt sich all das Wissen, welches in den Büchern und Kursen in jeder Rauhnacht thematisiert wird, ja auch im entsprechenden Monat nach den Rauhnächten bearbeiten. Meine Lösung war geboren.
Ich schrieb jedes Thema auf einen kleinen Zettel und war zum Schluss überwältigt von der Menge. Ich betrachtete mein Werk und schüttelte den Kopf. Das alles in 12 Rauhnächten? Definitiv in meinem Leben utopisch.

Und so verging das Jahr und in jedem Monat eignete ich mir das Wissen aus den einzelnen Kursen und Büchern an, die ich in den vielen Jahren vorher erwarb. Auch da kam immer noch sehr viel auf mich zu, was ich aber nun auf mehrere Tage und Wochen verteilen konnte. Manchmal hing ich mit den Themen hinterher, ein anderes mal arbeitete ich vor.
Monat für Monat erweiterte ich so nun mein Wissen. Ich erforschte mich selber mit Reflektionsfragen, für die ich mir nun rund 30 Tage lang Zeit lassen konnte. Ich lernte daraus auch für mich und meine Zukunft. Ich muss nicht alles sofort machen und vor allem nicht unter Zeitdruck. Ich darf mir Zeit lassen und die Wunder der Welt und meiner Seele in meinem persönlichen Tempo betrachten.
Und nun klopfen die nächsten Rauhnächte an die Türe und einige Themen aus den letzten sind noch nicht bearbeitet. Bisher habe ich noch keinen Kurs gebucht und noch kein neues Buch gekauft. Das soll dieses Jahr auch so bleiben. Denn auch, wenn ich mit den Themen der vergangenen Rauhnächte fast fertig bin, so habe ich noch eine Menge anderer auf meiner To-Hex-Liste.

Ich wünsche wundervolle und vor allem entspannte Rauhnächte. Nehmt Euch nicht zu viel vor. Genießt dafür um so mehr.
Magie ist Achtsamkeit und Achtsamkeit ist Magie!




