Der verzauberte Garten

Der Zauber der Natur

Uns alle umgibt die Natur und viele nehmen sie nicht mehr wahr und doch gibt es Kinder, die ihre Schönheit neu entdecken und sich irgendwann fragen, warum die Erwachsenen nicht mehr von ihr liebevoll verzaubert werden. Warum sie die Natur ausbeuten und sie mit schweren Maschinen beschädigen oder vergiften. Genau das soll in meiner Geschichte aus Kindersicht und auf sanfte Art beschrieben werden mit dem Zauber der Natur, einem verzauberten Garten.

Der verzauberte Garten“

Geschichte

Der Sommer ist da und ich muss nur noch einmal schlafen, ehe es losgeht zu meinen Großeltern. Wir packen für die Fahrt morgen die Taschen und dann geht es mit dem Auto aufs Land zu Oma und Opa. Ich kann abends vor Vorfreude kaum einschlafen und stehe immer wieder auf, um zu meinen Eltern zu gehen. Sie liegen schon im Bett und ich darf mich dann zu ihnen legen. Wir erzählen noch eine Weile und dann schlafen wir gemeinsam ein. Ich träume in dieser Nacht von den Abenteuern, die auf mich warten werden bei meinen Großeltern und werde am Morgen von einem Sonnenstrahl geweckt. Er scheint durch das Fenster und blinzelt mir direkt in die Augen.

gemalt von Esmeralda

Als wir aufstehen, geht Mama nach unten in die Küche und bereitet laut singend zur Radiomusik das Frühstück zu. Nach dem Waschen im Bad, ziehe ich mich an und gehe nach unten in die Küche. Mein Vati holt gerade die Zeitung rein und als er in die Küche kommt, drückt er mir einen dicken Kuss auf die Stirn. „Na Krümel, hast du gut geschlafen?“ Ich lächle, als mir Mama eine Tasse Kakao hin stellt und schlürfe eine Weile daran herum. Papa sagt freudig: „Na, bist du bereit für die Fahrt?“ Ich nicke und grinse mit meinem Schokomund so breit ich nur kann. Dann packen wir das Auto und es geht los.

Die Fahrt über kommt es mir wie eine Ewigkeit vor, ich frage immer wieder: „Papa, wann sind wir endlich da?“. Hibbelig rutsche ich hin und her auf dem Kindersitz und pfeife laut zu der Musik im Radio. Die Stimmung ist heiter und entspannt. Dann ruft mir meine Mama entgegen: „Marie schau nur, gleich sind wir da.“ Da waren wir schon 2 Stunden gefahren und ich rufe laut in das Fahrzeug: „Endlich! Urlaub, ich komme!“ Meine Eltern lachen laut los, als wir kurz darauf auch schon in die Hofeinfahrt biegen und Papa einparkt. Er hupt und ich halte mir die Ohren zu. Dann kommt Oma schon rausgelaufen und ich schnalle mich ab und springe aus dem Auto: „Oma Greta, ich bin endlich da und weißt du was, ich bleibe zwei Wochen bei euch. Ist das nicht toll?“ Meine Omi wischt sich die schmutzigen Kartoffelhände an ihrer Schürze ab und umarmt mich freudig. „Mein Schatz, das ist ja toll, kommt rein, ich schäle gerade Kartoffeln. Bald gibt es Mittag.“

„Wo ist Richert?“ Fragt mein Papa meine Oma verwundert. „Opa ist gerade im Gemüsegarten und holt Möhren.“ Wir nicken und packen die Koffer aus. Dann schleppen wir alles in das alte Haus. Ich sage zu meiner Omi, dass ich zu den Hühnern gehen möchte und werfe meinen Teddy auf einen Stuhl in der Küche. Dann hüpfe ich nach draußen in den Hinterhof und sehe schon meinen Großvater im Garten hocken. Ich rufe: „Opi, ich bin da.“ Er schreckt hoch und fasst sich an sein schnell klopfendes Herz. „Hey, das ist aber toll. Komm her und hilf mir, die Möhren aus der Erde zu ziehen.“ Ich gehe durch die offene Tür im Zaun und eile zu ihm…

Als wir das Gemüse waschen, wandert mein Blick über die vielen Reihen und ich erblicke im hinteren Teil einen Blumengarten mit Blumenstauden, so hoch, dass sie teilweise größer sind als ich… und der Garten leuchtet in so schönen Farben der Blumen. „Opa, was habt ihr da hinten?“ „Das, meine Kleine, ist Omas ganzer Stolz. Es ist ihr Blumengarten und wenn du ganz lieb bist, darfst du da mal hinein. Aber das machen wir später. Nun komm, Greta wartet bestimmt schon auf ihre Möhren.“ Ich träume mich zwischen die Blumen und mir geht der Garten nicht mehr auf dem Kopf. Nachmittags essen wir noch Krümelkuchen und ich trinke meinen Kakao und dann verabschieden sich meine Eltern und machen sich auf den Heimweg. Denn sie haben nicht frei, so wie ich, und müssen zuhause arbeiten.

Der Abend ist wunderschön, wir sitzen und erzählen und mein Opa holt ein Fotoalbum heraus. Ich blättere durch die grauen Bilder und sehe auf einmal einen ähnlichen Blumengarten wie Oma Greta ihn hat. Erstaunt frage ich nach: „Oma, der Garten sieht genau so aus wie deiner… warum hattest du ihn früher nicht?“ Da erzählt mir Oma eine Geschichte: „Mein kleiner Schatz, manche Dinge brauchen ihre Zeit, der Garten kann nur mit guter Erde angepflanzt werden, die Blumen brauchen viel Sonne und Energie und so wächst der Garten nur alle acht Jahre so prächtig, also war das letzte Mal, als deine Mama dich bekommen hat. Darum hast du ihn nie gesehen. Ich liebe diesen Duft und die strahlenden Farben der Blüten, genieße auch du ihn, solange er noch blüht.“

Die ganze Nacht träume ich von dem Garten und stelle mir vor, wie ein Labyrinth aus Gängen zwischen den Blumen hindurch führt. Ich schlafe zufrieden und als am Morgen wieder die Sonne lacht, vergeht der Vormittag sehr schnell . Am Nachmittag ist es soweit, ich darf in den Blumengarten, ich möchte draußen zwischen den Blumen spielen. Ich laufe fröhlich los, in den Hof und zu dem geheimnisvollen Blumengarten. Ich rufe in die Küche: „Ich gehe jetzt in den Garten, bis später.“ Dann laufe ich mit einer Gießkanne in der Hand los und fülle sie mit kaltem klaren Wasser.

Als ich vor dem Tor des Blumengartens stehe, umweht mich ein süßlicher, frischer Duft und ich schließe meine Augen. Meine Hand geht zum Gartentor und als ich es öffne, betrete ich eine verzauberte Welt. Ich öffne meine Augen und beginne die großen Blumenranken zu gießen und Schmetterlinge umgeben mich. Ich laufe durch die Gänge und atme den zarten Blütenduft so tief in meine Nase ein, wie ich kann. Ich spiele eine ganze Zeit in den Gängen des Gartens. Dann setze ich mich auf die kleine Bank, die inmitten des Labyrinths steht und träume mich in eine verzauberte Welt. Ich stelle mir vor, dass die Schmetterlinge singen und dass die Blumen, wenn der Wind zwischen ihnen hindurch weht, wie kleine Glöckchen klingeln. Ein zauberhafter Duft, Sonne und ein Meer aus bunten Farben umgeben mich an diesem Nachmittag. Es summen kleine Bienen und Hummeln um mich herum.

Eine Weile spiele ich noch zwischen den Blumen. Schnell noch leere ich mit befreitem und verzaubertem Gefühl die Kanne an den Füßen der Stauden, dann gehe ich wieder ins Haus. Oma sagt: „Du warst aber lange weg, Marie!“ Überglücklich und immer noch verzaubert von meinem Nachmittag sinke ich nieder auf einen Küchenstuhl und seufze genüsslich: „Es war so schön. Mir kam es nur wie ein Augenblick vor und nicht wie eine längere Zeit. Oma, es war wie ein Zauber. Die Natur kann so rau und stürmisch sein, aber sie kann auch so sanft und schön sein, wie dein Garten.

Dass die Natur etwas so schönes machen kann. Ich fühle mich so leicht jetzt, als ob ich schwebe und ich rieche immer noch den Duft deiner Blumen.“ Oma kommt auf mich zu und nimmt meine Hand: „Das ist der Zauber der Natur, der Kreislauf des Lebens. Man sät ein Korn in die Erde, gießt es und es wächst ein Pflänzchen, das später erblüht, um dann irgendwann zu verblühen und neue Saat auf die Erde fallen zu lassen, aus der neue Blumen wachsen.“

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