Adventskalender Türchen 2: Räucherstäbchen selber herstellen

Herstellung von Räucherstäbchen ohne Chemie

 

Räucherstäbchen herzustellen ist eigentlich ganz einfach, verlangt aber sehr viel Fingerspitzengefühl, Zeit, Geduld und noch mehr Geduld. Diese Art der Herstellung benötigt weder Kohle, noch sonst welche schädlichen Stoffe wie z. B. Salpeter. Auch benötigt man dafür kein Trägerholz, sondern kann das Stäbchen pur verwenden.

 

Man benötigt:

– getrocknete Kräuter, Blüten, Wurzeln etc., die sich zum Räuchern eignen

– Harze (keine weichen, sondern trockene, feste)

– Brennhölzer (wie z. B. Fichtenholz, Holundermark, Wacholder-Holz, Sandelholz…)

– Bindemittel (Makko-Pulver, Traganth oder Gummi Arabicum)

– Wasser (heiß, man kann es in der Thermoskanne heiss halten)

– Gewürzmühle (elektrische), die Kräuter pulverisieren kann

– Feinwaage (sollte auf 0,00 Gramm genau anzeigen)

– Pinsel (kleiner Back- oder Farbpinsel genügt)

– Holzspatel oder Löffel aus Keramik, Plastik oder Glas (bitte keine metallenen Löffel verwenden)

– kleine Schalen oder Gläschen für die gemahlenen Kräuter, Hölzer und die Kräutermasse

– Holzbrett zum Rollen der Räucherstäbchen (der Tisch würde es auch tun, wird aber sehr dreckig)

– Haushaltspapier

– Feste Unterlage wie z. B. Frühstücksbrettchen oder Holzbrett zum Trocknen der fertigen Räucherstäbchen

 

 

Vorbereitung:

Zuerst überlegt man sich, welche Inhaltsstoffe das Räucherstäbchen haben sollte. Bedenken muss man dabei, dass Harze max. ¼ der Kräuter und Hölzer ausmachen sollte.

Man nimmt zusätzlich immer ein Brennholz und ein Bindemittel. Der Rest ist dann für den Duft.

Ein Rezept könnte so aussehen:

1 Teil Lavendelblüten

1 Teil Rosenblätter

¾ Teil Beifuss

¼ Teil Styrax

½ Teil Fichtenholz (ist hier das Brennholz)

10-15 % Makko-Pulver (ist hier das Bindemittel) -> diese Menge bezieht sich auf die gewogene Gesamtmenge der oben verarbeiteten Kräutern, Blüten und Hölzer

 

Man wiegt alle Zutaten mit einer Feinwaage einzeln ab und stellt sie in separate Schälchen. Das Fichtenholz kann man an einer Muskatreibe kleinreiben, wenn man ein grösseres Stück hat. Wenn man Späne davon hat, dann am besten fein hacken und dann in der Mühle mit den anderen Zutaten pulverisieren.

 

Zur Info: Wenn man z. B. 20 Gramm Gesamtgewicht der ganzen Masse hat (inkl. Brennholz und Bindemittel), ergibt das ca. 12 Räucherstäbchen der Länge von ca. 10 cm. Somit könnt ihr selber ausrechen, wieviel Gramm ihr als 1 Teil nehmen wollt.

Raten würde ich euch zudem, zuerst Mischungen mit Kräutern, Harzen und Hölzern herzustellen, die ihr kennt und wisst, wie sie riechen. Sonst macht man sich die ganze Arbeit umsonst, wenn der Duft nicht angenehm ist. Es wäre schade um die Zeit und die verwendeten Zutaten.

 

 

Vorgehen:

Wenn man dicke Wurzeln oder Harze hat, mörsert man sie am besten vorher im Mörser (braucht viel Zeit und Kraft!). Oder aber ihr habt eine super Gewürzmühle, die sogar solches Material fein mahlt. Dann gibt man alle Kräuter, Blüten, Harze und das Brennholz (ohne Bindemittel!) in die Gewürzmühle und mahlt alles zu Pulver. Je nach Ausgangsmaterial kann es sein, dass es kein Pulver ergibt, sondern sowas ähnliches wie Wolle (siehe Bild „Pulver“). Man sollte das Ganze 1-2 Min. in der Mühle mahlen, ohne Unterbrechung. Dabei kann es sein, dass manche Geräte sehr schnell sehr heiß werden, daher bitte vorsichtig sein mit dem Anfassen des Zubehörs der Mühlen.

 

Pulver

 

Sobald alles fein pulverisiert ist, schüttet ihr das Pulver mit Hilfe des Pinsels (damit man auch alles Pulver aus der Mühle rausbekommt) in eine größere Schale, in welcher dann die Masse fertig hergestellt wird. Eine Müsli-Schale genügt hierfür. Nun gibt man das Bindemittel (das i. d. R. schon fein gemahlen gekauft wurde) hinzu, verrührt alles gut mit einem Holzspatel und gibt dann Teelöffel-weise heißes Wasser dazu. Bitte nicht zuviel Wasser auf einmal dazu gießen, da die ganze Masse sonst sehr schnell feucht und klebrig wird und man es so nicht mehr richtig verarbeiten kann. Man kann auch schon von Anfang an mit einer Pipette arbeiten und so immer tröpfchenweise Wasser dazugeben, das dauert halt ein bisschen länger, man läuft aber nicht Gefahr, dass die Masse zu feucht wird. Man knetet die Masse so lange, bis sie nicht mehr an den Fingern klebt und nicht mehr einreisst beim Rollen. Dabei immer wieder die Masse zu einer Kugel in der Hand rollen. Bitte knetet die Masse NICHT so heftig wie einen Brotteig, sonst reißt sie immer wieder ein. Geht mit Feingefühl an die ganze Sache ran. Es braucht wirklich viel Geduld und Übung, bis man die richtige Konsistenz der Masse erreicht hat. Daher ärgert euch nicht, wenn es bei den ersten paar Mal nicht gleich klappt. 😉

 

 

Sobald die Masse also nicht mehr an den Fingern kleben bleibt und auch nicht einreißt, nimmt man etwas von der Masse zwischen zwei Finger, legt sie auf das Holzbrett und fängt an, Stäbchen zu rollen, so wie man die Stränge eines Zopf-Teiges rollt. Macht das ganz behutsam, da die Masse doch schnell auseinander brechen kann. Die Länge könnt ihr selber bestimmten. Auch könnt ihr statt Stäbchen Kegel formen. Achtet jedoch darauf, dass der Durchmesser nicht zu dick ist, weder von den Stäbchen noch vom Kegel. Optimaler Durchmesser der Räucherstäbchen ist ca. 0,5 cm. Dann brennen sie sehr gut ab, sonst kann es sein, dass die Glut schnell erlischt, wenn sie zu dick sind. Die Länge hab ich meistens ca. 10 cm. Aber da seid ihr auch frei im Experimentieren. Und das solltet ihr, probiert herum mit den Zutaten und den Größen der Stäbchen oder Kegel.

 

 

Nun nehmt das Holzbrett und legt eine Lage Haushaltspapier drauf. Auf das Haushaltspapier platziert ihr nun die fertig gerollten Räucherstäbchen. Bitte seid vorsichtig, wenn ihr sie dahin transportiert, sie können sehr schnell reissen. Wenn sie einreissen, einfach nochmals auf dem Papier zum Stäbchen rollen. Dann stellt das Brett mit den fertigen Räucherstäbchen an einen kühlen, zugfreien Ort (es muss nicht in den Keller, es genügt auch der Dachboden im Winter oder eine kühle Ecke in der Wohnung). Nun müsst ihr die Stäbchen jeden Tag während ca. 1 Woche umdrehen. Sonst wird die Unterseite nur sehr langsam trocken. Danach könnt ihr sie normal trocknen lassen, ohne immer wieder zu Wenden. Im Sommer trocknet das Ganze viel schneller, da ist es nach ca. 1-2 Wochen schon durchgetrocknet. Im Winter braucht es schon ca. 3-4 Wochen, bis die Stäbchen komplett durchgetrocknet sind.

Sobald die Räucherstäbchen komplett trocken sind, legt sie behutsam in eine Papiertüte oder sonst eine Tüte, die luftig ist (es muss weiterhin Luft rankommen, also bitte nicht in Plastiktüten, die keine Luft durchlassen). Ich lagere meine Räucherstäbchen immer gut ab, d. h. ich verwende sie erst ca. 4 Monate nach deren Herstellung. Dann nämlich brennen sie am besten und längsten.

Anzünden tut man sie ganz einfach, wie normale Räucherstäbchen auch. Am besten steckt ihr sie in die mit viel Sand gefüllte Räucherschale, damit sie nicht umkippen. Oder ihr bastelt euch aus Fimo einen speziellen Räucherstäbchen-Halter, in welchen ihr eure eigenen Räucherstäbchen einsetzen könnt.

 

 

Ich hoffe, die eine oder andere wird sich an der Herstellung versuchen und lässt sich nicht vom Aufwand abschrecken. Der Duft von selbstgemachten Räucherstäbchen, die weder Trägerholz noch Kohle oder Salpeter enthalten, ist einfach himmlisch! Die Mühe lohnt sich wirklich.

Nun wünsche ich euch gutes Gelingen! Und wie schon gesagt, nicht gleich aufgeben, es braucht wirklich Zeit und Übung, bis man die perfekten Räucherstäbchen herstellen kann. 😉

Daher auch mein Tipp: Probiert es am besten zusammen mit Freunden aus, denn so kann man sich die Arbeit aufteilen und kann auch gleich viele Ideen sammeln für verschiedene Duft-Kombinationen.

 

Beitrag von Lona
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