Mein Einstieg beim Eldaring e.V. (Teil 1)

Bereits vor ein paar Jahren wurde ich auf den Eldaring aufmerksam, als ich begann, mich mit der nordisch-germanischen Mythologie zu beschäftigen. Über den Verlag Roter Drache hatte ich vor ein paar Jahren die Neuauflage von Gunivortus Goos‘ (ehemals Gardenstone) Germanische Magie bezogen. Der Verlag bietet einige Bücher zum Thema Asatrú an, Sachbücher als auch Fiktion, meist mit einem Hauch von Humor und Ironie. Auch Goos ist wohl für den Eldaring in ein oder anderer Weise tätig, man findet ein paar Informationen zum Verein und das gemeinsam geschriebene „Herdfeuerlied“, welches er vertont auf seiner Seite zum anhören mit Songtext präsentiert.

Letztes Jahr bot dann eine Bekannte von mir (Autorin und Künstlerin aus Hamburg) das „Eldariten“ Buch im Flohmarkt an, da sie das Buch nur zu einigen Recherchezwecken benötigte. Das Buch stand schon lange auf meiner Wunschliste und ich kaufte es ihr dankbar ab.

Das Buch Eldariten beschreibt neben einigen schönen und informativen Erfahrungsberichten von unterschiedlichen Mitgliedern hauptsächlich Ritualmöglichkeiten im Sinne des Eldaring e.V. für verschiedene Anlässe, darunter themenbezogene (z.B. Übergangsriten jeder Art) als auch jahreszeitliche.

Dabei sind es weder dogmatische Vorgaben noch festgeschriebene Exerzitien. Es lädt dazu ein, das Grundgerüst zu nehmen und ein ganz eigenes Ritual zu schaffen. Im Gegensatz von anderen Vereinigungen (z.B. dem OBOD) gibt es kaum sich ständig wiederholdende Rituale und Texte, die für alle Feste gleich sind. Das hat meiner Ansicht nach Vor-und Nachteile und jede*r kann für sich selbst entscheiden, ob es das richtige Konzept ist 🙂

Nach relativ schnellem Durchlesen des ganzen Buches (man könnte fast sagen, ich habe es eingesaugt), war für mich klar (wenn nicht schon vorher, dann jetzt erst Recht): ich möchte dem Eldaring beitreten und ihn unterstützen. Gesagt, getan, den Antrag ausgefüllt und per Post abgeschickt (im letzten Quartal), damit der Antrag geprüft werden konnte. Ein paar Wochen später, bekam ich die Nachricht, dass ich nun Mitglied im Eldaring bin.

Nun muss man dazu sagen, dass der Verein keine Ausbildung oder Schulungen anbietet wie z.B. druidische Vereinigungen (OBOD oder ADF), aber das muss er auch nicht. Zum einen gibt es nicht DIE eine germanische Glaubensvorstellung, ergo ist es auch kaum möglich, so etwas anzubieten. Und jede*r glaubt auch ein bisschen anders und legt die Spiritualität (so sie denn eine Rolle spielt) etwas anders aus. Schon Bente aus Hamburg alias „The Norse Witch“ sagte: „Germanisches Heidentum (Heathenry)/Asatrú ist eine Glaubensrichtung mit Hausaufgaben“. Und sie hatte Recht: es gibt viel zu studieren, zu verifizieren und auszusortieren. Denn es existieren nicht nur unglaublich viele Missinformationen, vor allem im Netz, aber auch in vielen schlecht recherchierten Büchern, die man auf Amazon und im Buchhandel findet. Man muss sich auch damit konfrontieren, dass über einem immer diese dunkle Wolke schwebt: die Assoziation mit rechtsgesinnten selbsternannten Asentreuen, Esoterikern und Schwurblern. Der Eldaring e.V. bezieht dazu ganz klar Stellung und es läuft faktisch nichts ohne das Akzeptieren des Selbstverständnisses für ein offenes inklusives germanisches Heidentum.

Zum anderen bietet der Eldaring e.V. wirklich viel an, dass es keinem „Ausbildungscharakter“ bedarf. In fast jeder größeren Region gibt es Stammtische und Möglichkeiten sich untereinander auszutauschen. Der Stammtisch „Rheingold“ in Köln unternimmt auch viele selbstorganisierte Exkursionen, Ausflüge und selbst bei den Stammtischtreffen im Café gibt es fast jedes Mal eine kleine Vortragsreihe von Menschen, die sich dazu berufen fühlen, ein wenig ihres Wissens zu teilen.

Im Verein selbst gibt es viele Arbeitsgruppen, die sich selbst organisieren und Themen für den Eladring aufarbeiten wie die AG Seidr, die AG Herdfeuer, die sich um die gleichnamige Vereinszeitschrift kümmert oder die sich gerade gründende AG „Inklusives Heidentum“. Aber es gibt noch einige Gruppen mehr, wie auch z.B. auch mal ganz weltlich: eine Sport-/Laufgruppe in Berlin. Der Eldaring lebt von der Aktivität seiner Mitglieder*, die sich einbringen und den Verein mitgestalten.

Im März ’25 war es dann soweit, ich konnte das erste Mal an einem Stammtisch teilnehmen (aus Arbeitsgründen fiel das die vorherigen Monate immer flach) und logistisch fiel meine Wahl, wie könnte es anders sein, auf den Stammtisch im Kölner Raum. Es fällt mir zwar immer etwas schwer, ganz allein auf Treffen mit mir vollkommen unbekannten Menschen zu gehen, aber ich hatte mir vorgenommen, all meinen Mut zusammenzunehmen und es unverbindlich zu testen. Auf einem Stammtisch in einer öffentlichen Lokalität ist es immerhin unverbindlich und im Zweifelsfall könnte ich mich ja einfach nett verabschieden und wieder fahren. Aber wie zu erwarten, war das überhaupt nicht notwendig. Ich wurde direkt von zwei netten Menschen begrüßt, die, so hatte ich erfahren, die neuen Herdwarte von Köln werden sollten. Herdwarte sind eine Art Regionalkoordinatoren, die sich um die Belange ihres Herdes kümmern. Der bis dato amtierende Herdwart wollte sich nach langen Jahren anderen Aufgaben inmnerhalb des Eldarings widmen und wollte an jenem Tag das Feuer sozusagen an die nächste Generation weitergeben. Es wurde eine kleine Verabschiedungsfeier mit kleinen Geschenken, einer schönen Rede und vielen Umarmungen daraus. Ich erfuhr von meinen Sitznachbar*innen, dass kurz vorher schon eine Art Verabschiedung bei einer Exkursion in die Wahner Heide stattfand, eine Woche vor dem Stammtisch.

Ein anderer Gast zeigte nach der Verabschiedung seine Ergebnisse vom Bronzegiessen und ich kam mit ein paar Leuten ins Gespräch. Alles in allem eine schöne Atmosphäre, aber natürlich konnte ich mich nicht mit jeder Person unterhalten, denn der Kölner Stammtisch ist immer „rappelvoll“, durch die u-förmige Tischanordnung (und den etwas beengten Raum) hatte ich aber ein paar Leute hier und ein paar dort und man führte ein paar erste Gespräche zum kennenlernen und beschnuppern.

Was etwas anders ist an diesem Trüppchen und daran musste ich mich erst ein bisschen gewöhnen: man ist nicht sofort in alles involviert. Ich hatte mich nach einer Rundmail zum Freyr & Freyas Blót angemeldet und mir wurde höflich mitgeteilt, dass ich erst ein paar Mal dabei sein müsse um an einem Blòt teilzunehmen. Es gäbe wohl offene Blòts, aber dieser gehörte nicht dazu, ebensowenig, wie die in den dunklen Monaten. Ich muss zugeben, dass mir das zu Beginn einen Dämpfer verpasste, einfach weil ich es aus anderen Gruppen nicht gewohnt war. Beim OBOD ist man mit Anmeldung imselben sofort all-in, kann an jedweder Veranstaltung, egal wo, wie und wann teilnehmen.

Zum Eldathing z.B. sind alle Mitglieder eingeladen, da es dort nicht nur den „spaßigen“ Teil mit Workshops und Aktivitäten gibt, sondern auch die jährliche Mitgliederversammlung dort abgehalten wird. Leider ist es mir dieses Jahr nicht möglich am Eldathing teilzunehmen, ebenso wenig war ich bisher noch auf keinem Blót. Daher wird es aus dieser Reihe noch einen Teil 2 geben, wo ich von den Erlebnissen berichte, die ich mit euch teilen darf.

Mein Fazit ist bisher: Der Eldaring macht viel. Wirklich viel. Die ganzen AGs, eine vollfarbige Vereinszeitschrift, viele Ausflüge, Exkursionen und natürlich Lobby- und ganz wichtig: Aufklärungsarbeit. Die ist auch nötig und ich glaube daher kommt auch das vorsichtige Verhalten bei neuen Mitgliedern. Die Chance hier an krude Mitglieder zu geraten ist aufgrund der Tatsache, dass es sich um einen Verein für germanisches Heidentum handelt, um ein Vielfaches größer als z.B. bei Wicca Coven, einem Druidenorden oder anderen spirituellen Glaubensgemeinschaften. Und ich unterstütze diese Vorsicht, auch wenn ich selbst davon betroffen war. Auf Blóts werden bei den Gesprächsrunden teilweise sehr persönliche Dinge preisgegeben und die möchte man natürlich nicht sofort jedem Wildfremden anvertrauen. Aber ich muss auch sagen, dass es so gerade für neue enthusiastische Mitglieder schwieriger ist Fuß zu fassen, denn diese Gruppe kennt sich seit Jahren und unternehmen unterschiedlichste gemeinsame Aktivitäten, da fühlt man sich ein wenig fremd, obwohl die Mitglieder herzlich und offen sind (vielleicht versteht ihr was ich meine, auch wenn es wie ein Widerspruch klingt). Ich bin in freudiger Erwartung, was noch auf mich zukommen wird und wie meine Möglichkeiten sind, mich auch im Verein aktiv zu beteiligen, einige AGs sprechen mich bereits sehr an.

Für mehr Informationen könnt ihr gern die Seite: www.eldaring.de besuchen und euch über alles Weitere informieren.

Autor und Bilder: Sunray

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